Das neuzeitliche Köln: Unterschied zwischen den Versionen
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− | 1794 | + | 1794 - 1814 Stadt mit französischer Besatzung |
− | 1815 | + | 1815 - 1918 preußische Festungsstadt |
− | ab 1918 | + | ab 1918 republikanische Stadt |
aktuell größte Stadt in NRW und viertgrößte in der Bundesrepublik Deutschland | aktuell größte Stadt in NRW und viertgrößte in der Bundesrepublik Deutschland |
Version vom 16. Juli 2012, 21:30 Uhr
Vorbemerkung
Historisch und kulturell umfasst die Stadtgeschichte der Rheinmetropole Köln - grob gegliedert - drei Epochen:
Das römische Köln ab 50 n. Chr.: Status einer Colonia ab um 90 n. Chr.: römische Provinzhauptstadt zeitweise Kaiserresidenz |
Das mittelalterliche Köln um 460 - 8. Jhdt.: Residenzstadt der Franken bis 1288: Residenzstadt des Kurfürstentum Köln ab 1288 de facto und |
Das neuzeitliche Köln - Köln heute 1794 - 1814 Stadt mit französischer Besatzung 1815 - 1918 preußische Festungsstadt ab 1918 republikanische Stadt aktuell größte Stadt in NRW und viertgrößte in der Bundesrepublik Deutschland |
Aus der römischen Bezeichnung Colonia Claudia Ara Agrippinensium (abgekürzt: CCAA) - bis 50 n. Chr. hieß die Stadt Oppidum Ubiorum - entwickelten sich im Mittelalter die Bezeichnungen Coellen und Coeln (am Rhein) bzw. lateinisch Colonia Agrippina sowie in der jüngeren Neuzeit Cöln und ab 1919 der heutige Name Köln (mundartlich: Kölle).
Entwicklung zur modernen Großstadt
Nach den glanzvollen Epochen des römischen Köln (siehe Das römische Köln) und des mittelalterlichen Köln (siehe Das mittelalterliche Köln) sowie nach dem wirtschaftlichen Niedergang Ende des 17. und im 18. Jahrhunderts erlebte Köln im Zuge der industriellen Revolution einen immensen Aufschwung. Die Rheinmetropole Köln entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert zu einer modernen Großstadt und mittels diverser Stadterweiterungen und Eingemeindungen zur Millionenstadt. Die Region profitiert dabei wie schon im Mittelalter von der äußerst verkehrsgünstigen und zentralen Lage in Europa.
> Köln wird von seinen Bewohnern und den vielen Besuchern geschätzt wegen der vielfältigen Kultur-Szene seinen zahlreichen und bedeutenden kulturellen Einrichtungen. Sie ist Stadt zum Ausgehen, Feiern und Einkaufen und bunte multikulturelle Stadt mit überwiegend aufgeschlossenen begeisterungsfähigen Menschen. Sie bietet viele Veranstaltungen, beispielsweise in der Kölner Philharmonie, im Kölner Opernhaus, im Kölner Schauspielhaus, in der riesigen Kölnarena (jetzt leider Lanxess-Arena genannt), im Kölner Stadion und in der Musical-Stätte am Dom ("blaues Zelt"). Die provisorische Musical-Stätte dient seit Frühjahr 2012 vorübergehend auch als Opernhaus-Ersatzspielstätte und soll danach einen Nachfolger voraussichtlich im Rechtsrheinischen erhalten. Die breitgefächerte Kneipen-Kultur mit zahlreichen Brauhäusern in der Innenstadt und den unzähligen Veedel-Kneipen ist der Treffpunkt der Kölner mit seiner ausgeprägten Geselligkeit.
Köln ist heute:
- eine geschichtsträchtige Stadt mit einer über 2000-jährigen Geschichte, dokumentiert u. a. durch Denkmäler der Festungsbauwerke aus 2000 Jahren (Römische Stadtmauer aus dem 1. Jhdt., Mittelalterliche Stadtmauer ab Ende 12. Jhdt. und Preußische Festungsringe aus dem 19. Jhdt.)
- eine Stadt mit bedeutenden profanen und kirchlichen Bauwerken, allen voran der Kölner Dom und das Ensemble der Romanischen Kirchen
- eine Kultumetropole und Kunststadt mit zahlreichen zum Teil hochrangigen Kölner Museen, mit vielen Denkmälern, mit einer bunten Musik- und Theater-Szene (mit der Kölner Philharmonie, der Kölner Oper, unzähligen Musikgruppen und einer breiten privaten Theater-Szene) sowie mit der Kultur - weil image- und tourismusfördernd - auch als äußerst wichtigem Wirtschaftsfaktor
- eine Medienmetropole (siehe unten) mit u. a. WDR, RTL und dem Verlag DuMont-Schauberg als wichtige Arbeitgeber
- wie schon im Mittelalter eine Stadt der Wissenschaft und Forschung sowie mit 13 Hochschulen eine der bedeutendsten Hochschul-Städte Deutschlands mit
- der 1388 gegründeten und nach ihrer Schließung in der Franzosenzeit Kölns im Jahre 1919 wiederbegründeten Universität zu Köln, eine der ersten Universitäten im damaligen Reich (Die Uni Köln ist die deutsche Uni mit den meisten oder zweitmeisten Studierenden aller Unis in Deutschland, wobei die Fern-Uni Hagen nicht mitbetrachtet wird - im Wintersemester 2011/2012: Platz 2 in Deutschland mit ca. 42.100 Studierenden hinter der Maximilian-Universität München mit ca. 43.800 Studierenden -. Außerdem ist sie die erste deutsche Uni, die nicht von Kaiser oder Fürsten, sondern von den Kölner Bürgern gegründet worden ist. Seit 15. Juni 2012 ist die Universität zu Köln eine von 11 deutschen Elite-Universitäten[1].
- der Sporthochschule Köln als bundesweit einzige und weltweit größte Sportuniversität (aktuell ca. 5.000 Studierende),
- der Fachhochschule Köln als größte Schule für angewandte Wissenschaften in Deutschland (ca. 19.000 Studierende im Winters. 2011/12)
- den folgenden weiteren Hochschulen: Hochschule für Musik und Tanz Köln (eine der größten und traditionsreichsten Musikhochschulen Europas) Kunsthochschule für Medien Köln, Katholische Hochschule NRW, private Rheinische Fachhochschule Köln Kölner Abteilung der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen, Cologne Business School, Kölner Studienzentrum der FOM Hochschule für Oekonomie und Management (18.000 Studierende), internationale filmschule köln gmbh, Kölner Campus der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation und Europa Fachhochschule Fresenius Köln.
- ein bedeutendes Verkehrskreuz - das "Verkehrskreuz des Westens" - in den deutschen und europäischen Verkehrsströmen auf der Straße, den Schienen und dem Rhein (siehe unten)
- eine Messestadt mit einem internationalen Messestandort (siehe unten)
- eine Handelsmetropole - eine Stellung, die schon im frühen Mittelalter begründet wurde - mit einer Reihe von klangvollen Namen im Kölner Raum und mit u. a. dem Sitz zweier großen Handelsunternehmen (siehe unten) sowie dem Platz 1 in Deutschland bezüglich der Ansiedlung von Institutionen des Handels (des Außenhandels, über 20 des Großhandels und über 25 des Einzelhandels)
- REWE Group, die Nr. 10 der weltgrößten Handelsunternehmen und
- GALERIA Kaufhof GmbH, einer der führenden Warenhausbetreiber Europas und - noch - Teil des Metro-Konzerns
- ein bedeutender Industrie-Standort mit einem der wichtigsten Fahrzeug- und Motorenbau-Standorte Deutschlands (siehe auch unter Autostadt Köln), einer der größten europäischen Chemie-Standorte mit einem regionalen Chemiegürtel um Köln mit ca. 230 Chemie-Unternehmen und 65.000 Beschäftigten in der Region (ab 2. Hj. 2013 auch mit dem Firmensitz des großen Chemiekonzerns Lanxess, einer Abspaltung aus dem Bayer-Konzern) sowie einer ausgeprägten Maschinenbau- und Elektrotechnik-Industrie (über 130/110 Unternehmen)
- ein Wirtschaftszentrum (mit über 40 Unternehmenszentralen) und u. a. Sitz von ca. 150 chinesischen Handels- und Wirtschaftsunternehmen und damit drittgrößtes chinesisches Wirtschaftszentrum Deutschlands
- ein bedeutendes Zentrum der Kredit/Versicherungs-Branchen (die Versicherungs-Stadt Köln liegt mit mit 60 Versicherungs-Unternehmen nach Anzahl der Beschäftigten auf Platz 2 knapp hinter München und ist Hauptsitz von 12 Versicherungsunternehmen - u. a. von Axa, DEVK und seit Juni 2009 AMB Generali -)
- ein zentraler Standort des Dienstleistungsgewerbes (insbesondere ein Medien-Zentrum - siehe unten - und ein Zentrum der Informations- und Kommunikationstechnologie (die Region Köln gehört zu den 4 größten dieser Branche in Deutschland), das mit der Ansiedlung der NRW-Niederlassung von Microsoft am Rheinauhafen im September 2008 eine weitere Aufwertung mit einer großen Sogwirkung erhalten hat und demnächst mit dem TK-Dienstleister Detecon nach dessen Umzug von Bonn nach Köln ergänzt werden wird
- wie schon seit dem frühen Mittelalter Sitz des Metropolitan-Bistums der Kirchenprovinz Köln der katholischen Kirche mit dem Metropolitan-Bistum Köln (Erzbistum Köln) (1 von 7 deutschen Erzbistümern; mit ca. 2,14 Mio. Katholiken das mitgliederstärkste Bistum in Deutschland, Platz 35 in der Welt) und den Suffragan-Bistümern Aachen, Essen, Limburg, Münster und Trier (Nachkriegs-Erzbischöfe mit dem Kölner Dom als Bischofskirche: Kardinal Joseph Frings 1942-1969 und Kardinal Joseph Höffner 1969-1987, seit 1987 Kardinal Joachim Meisner)
- eine Einkaufsmetropole und zunehmend eine Stadt zum Feiern (und das nicht nur in den närrischen Tagen in der Karnevalshochburg Köln)
und darüber hinaus auch
- zunehmend ein internationales Tourismus-Ziel mit starken Zuwachsraten ( 2011: Übernachtungen +8,6%, Bundesdurchschnitt: +4 % - Quelle: Kölner Stadtanzeiger 25.02.12 -), wodurch der Tourismus einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren der Stadt geworden ist
- eine Sportstadt mit u. a. den beiden von den Kölner "heiß geliebten" großen Clubs 1. FC Köln (Fußball) und Kölner EC - Kölner Haie (Eishockey),
- ein Stadt der Parks mit u. a. dem Rheinpark in Deutz sowie dem inneren und äußeren Grüngürtel sowie dem 1860 gegründeten Kölner Zoo, dem drittältesten Zoo Deutschlands, mit unter anderem nach Fachmeinung dem modernsten Elefantenpark Europas.
Laut einer Studie für das Handelsblatt (Sept. 2009) gehört Köln mit Hamburg, Berlin, München und Frankfurt zu den 5 Städten mit den besten wirtschaftlichen Entwicklungschancen in den nächsten 5 bis 10 Jahren. Bezüglich der Handels- und Einkaufsmetropole Köln ist zu erwähnen, dass - für Besucher und Kölner gleichermaßen ideal - sich in der Innenstadt/Altstadt
- eine Einkaufs-Zone mit u. a. den bekannten Einkaufsstraßen Schildergasse, Hohe Straße, Ehrenstraße und Breite Straße,
- Hinweis: Die Schildergasse war gemäß Zählungen der Passanten pro Stunde in den letzten Jahren - mit ganz wenigen Ausnahme - stets die Einkaufsmeile Nr. 1 in Deutschland; so belegte sie z. B. 2007 Platz 1 vor der Kaufingerstraße in München und der Zeil in Frankfurt. 2008 stand die Kölner Schildergasse bei einer Zählung der Passantenfrequenz in 74 europäischen Einkaufsstraßen sogar auf Platz 1 in Europa (mit ca. 17.200 Passanten/Std.) vor der Oxford Street West in London (ca. 16.100) und der Mönckebergstraße in Hamburg (ca. 15.500). Auch 2011 war die Schildergasse mit ihrem Sortiments- und Geschäfte-Mix wieder auf Platz 1 in Deutschland.
- eine Kultur-Zone mit mit mehreren Kölner Museen, Kirchen (inkl. Dom und einigen der Romanischen Kirchen) und der geplanten Via Culturalis und
- die Altstadt-Vergnügungs-Zone am Rhein (Martinsviertel, Rheingarten, Heumarkt, Alter Markt) mit unzähligen Kneipen und Restaurants,
unmittelbar nebeneinander befinden ... also für jeden etwas.
Seit Ende 2004 ist Köln (mit Standort in Deutz) Sitz der European Aviation Safety Agency (EASA) - eine der EU-Fachagenturen. Die EASA ist eine Art TÜV für die Sicherheit des zivilen Flugverkehrs in Europa. Mit der Ansiedlung der EASA geht der Ausbau Kölns zu einem Kompetenz-Zentrum der Luft- und Raumfahrt weiter. Schon in Wahn angesiedelt sind die Europäische Weltraum-Agentur (ESA) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Übrigens ist in Deutz auch die Hauptverwaltung der Deutschen Lufthansa angesiedelt.
Bei all diesen vielen positiven Merkmalen soll aber nicht verschwiegen werden, dass in Köln auch so manches zu bemängeln ist. So wird u. a. oftmals beklagt, dass
- beim Wiederaufbau nach dem Krieg in Köln die Stadtarchitektur an manchen Stellen nicht so gut gelungen - und zum Teil chaotisch - ist,
- Köln vielfach als schmuddelig bis schmutzig beurteilt wird, wobei bezüglich der Straßenreinigung inzwischen deutliche Fortschritte zu erkennen sind (z. B. mit der nunmehr ständigen Reinigung der Domtreppe am "Eingang Kölns"), hingegen aber die Stadtverwaltung wenige Schritte weiter seit Jahren eine Eisenbahn-Unterführung zwischen Dom und Rhein (Trankgasse) offenbar als Schmuddelecke sondergleichen hinnimmt),
- historische Denkmäler zum Teil unangemessen gepflegt und präsentiert werden, wie beispielhaft die Festungsbauwerke der Kölner Epochen (Römische Stadtmauer, Mittelalterliche Stadtmauer und Preußische Festungsringe),
- die Stadtverwaltung mit der unvergleichlichen 2000-jährigen Historie Kölns oftmals nachlässig und lieblos umgeht, gute Projekt-Ideen (wie die Via Sacra als inszenierter Besuchsweg für das Ensemble der 12 Romanischen Kirchen und die Via Culturalis als inszenierte Kulturmeile in der Innenstadt) offenbar in den Akten vergammeln lässt und Anregungen für historisch geprägte Rundgänge, wie es sie in vergleichbaren Städten gibt, nicht aufgreift,
- sich die Beseitigung von zentralen und bedeutsamen Mängeln oftmals unendlich hinzieht wie beispielhaft die seit vielen Jahren überfällige Ausbesserung der erheblichen Schäden an der künstlerisch gestalteten Bepflasterung des Heinrich-Böll-Platzes am Museum Ludwig/KölnerPhilharmonie (also in einer Filetlage Kölns) und die ebenfalls schon seit vielen Jahren geplante Erweiterung des an großem Raummangel leidenden Wallraf-Richartz-Museum.
Politische Entwicklung
Unter Franzosen und Preußen: 1794 − 1918
1794 wurde Köln von den Franzosen besetzt und verlor damit seinen seit 1475 im mittelalterlichen Köln (Das mittelalterliche Köln) bestehenden Status als Freie Reichsstadt. 1801 wurde das Rheinland und damit auch Köln in den französischen Staatenverbund eingegliedert. Das Kurfürstentum und das Erzbistum Köln wurden aufgelöst. Das Mittelalter war endgültig beendet. Die Franzosen veranlassten einige wichtige Änderungen der Struktur und des täglichen Lebens in Köln. So wurde die Glaubensfreiheit eingeführt und alle Klöster und Stifte aufgehoben (Säkularisation). Der kirchliche Besitz fiel an den Staat und wurde größtenteils an Bürger verkauft. Die Kloster- und Stiftskirchen (und damit u. a. die heutigen 12 großen Romanischen Kirchen) wurden in Pfarrkirchen umgewidmet; viele Kirchen (wie die vormaligen Pfarrkirchen neben den Klöster-/Stiftskirchen außer St. Peter) wurden geschlossen, viele abgerissen. Eine der Änderungen war 1804 mittels Napoleons "Décret sur les sépultures" die Aufhebung der Bestattung der Toten in ihren Pfarrgebieten auf kirchlichen Friedhöfen. Dies führte 1810 zur Einrichtung des heute wegen seiner vielen Grabdenkmäler berühmten Zentralfriedhofs Melaten auf dem Gelände des mittelalterlichen Leprosenasyls außerhalb des damaligen Stadtgebiets (heute Köln-Braunsfeld). Die Franzosenherrschaft endete 1814.
Nach dem Endes des ersten deutschen Reiches ("Heiliges römisches Reich deutscher Nation") wurde Köln (in Preußen bis 1919 noch offiziell Cöln geschrieben) mit dem Rheinland auf dem Wiener Kongress (1815) dem Königreich Preußen zugeteilt. Preußen gehörte bis 1866 zum Deutschen Bund, einem lockeren Zusammenschluss von Einzelstaaten in Nachfolge des vorherigen Reiches, und ab 1871 zum neuen Deutschen Kaiserreich. Die Stadt wurde von den Preußen zur stärksten Festungsstadt ausgebaut und war neben Berlin wichtigste - wenn auch in der Hauptstadt wohl nicht beliebte - Stadt Preußens. Auch in Köln war bei der Eingliederung in Preußen der Jubel eher verhalten. Nach 1815 setzte ein Aufschwung mit der Bebauung bisheriger Freiflächen ein. Nach dem - aus heutiger Sicht höchst bedauerlichen - Abriss der mittelalterlichen Stadtmauer 1881 begann die Erweiterung der Stadt mit der Bebauung der sog. Neustadt außerhalb der Ringstraße, die ab Ende des 19. Jhdt. mit Eingemeindungen umliegender Gemeinden bis 1975 fortgesetzt wurde.
Als neuzeitliches Kölner Ereignis ist die Revolution von 1848 zu erwähnen, in der Köln mit seinen damaligen Bürgern Karl Marx (Redakteur der oppositionellen "Neuen Rheinischen Zeitung") und Friedrich Engels eines der revolutionären Zentren war. Einer der führenden Köpfe der Linken im damaligen Paulskirchen-Parlament war gebürtiger Kölner: Robert Blum (1807 - 1848/ Ermordung). Als soziale Errungenschaft ist der von Adolf Kolping 1849 in Köln gegründete katholische Sozialverband "Kolpingwerk" - damals zunächst zur Unterstützung arbeitsloser und verarmter Handwerksgesellen gegründet - zu nennen.
Weimarer Republik und NS-Zeit: 1918 − 1945
Ein trauriger Rekord Kölns ist, dass die Stadt im 2. Weltkrieg über 260-mal von alliierten Bombern angegriffen wurde, wegen ihrer strategischen Wichtigkeit so oft wie keine andere Stadt in Deutschland. Am 30.05.1942 erlitt sie auch den ersten flächendeckenden Großangriff auf eine deutsche Großstadt ("1000-Bomber-Angriff"). Köln war nach dem letzten Großangriff zur Vorbereitung der Einnahme am 02.03.1945 bei Kriegsende fast völlig zerstört (die Innenstadt zu 90%); die Stadt hatte mit 70% Gebäudeschäden den höchsten Zerstörungsgrad aller deutschen Großstädte. Von den fast 800.000 Einwohnern vor dem Krieg waren nur noch ca. 50.000 - knapp 100.000 übriggeblieben. Der Dom wurde von über 70 Bomben getroffen. Die alte Römerstadt hätte das alles beinahe nicht überlebt.
Das moderne Köln: ab 1945
Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 gehört Köln zum Bundesland Nordrhein-Westfalen und ist die größte Stadt dieses Bundeslandes und viertgrößte der Bundesrepublik.
Regierungsformen
Politische Zugehörigkeiten Kölns in seiner über 2000-jährigen Geschichte im Überblick:
- 19 v. Chr. bis um 455 n. Chr.: antikes Römisches Imperium (ab 50 n. Chr. in dem Rang einer Colonia).
- um 455 bis 962: fränkische Reiche.
- 962 bis 1794: neues Römisch-deutsches Kaiserreich / ab 15. Jhdt. Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation (ab Mitte des 10. Jhdt. innerhalb des Kurfürstentums Köln (Kurköln), ab 1288 de facto und ab 1475 de jure als Freie Reichsstadt).
- 1794 bis 1815 nach der Besetzung durch die Franzosen: Französisches Reich (offizielle Eingliederung: 1801).
- 1815 bis 1871: Königreich Preußen (bis 1866 im Deutschen Bund).
- 1871 bis 1918: Königreich Preußen (im Deutschen Kaiserreich).
- ab 1918: deutsche Republiken (seit 1949 Bundesrepublik Deutschland / Bundesland Nordrhein-Westfalen).
Stadtbefestigungen
Köln war im Laufe seiner 2000-jährigen Geschichte ab dem 1. Jhdt. nach Chr. bis Anfang des 20. Jhdt. stets eine Festungsstadt. Nach
- der der antiken Stadtbefestigung mit der römischen Stadtmauer (Länge: knapp 4 km) und
- der der mittelalterlichen Stadtbefestigung mit der mittelalterlichen Stadtmauer (Länge inkl. der Rheinseite: über 8 km) und deren Vorfeldeinrichtungen
folgten im 19 Jahrhundert
- die preußischen Festungsringe (Länge Äußerer Festungsring: ca. 42 km),
womit Köln zur stärksten Festung im Westen des preußischen Königreichs ausgebaut wurde. Militärisch bewähren mussten sich die Kölner Festungsringe zum Glück nie. Die große mittelalterliche Stadtmauer wurde 1881 leider bis auf einige Reste abgerissen ... aus heutiger Sicht ein ungeheurer Kulturfrevel, weil dadurch ein bedeutendes Baudenkmal, das heute sicher zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen würde, verloren gegangen ist.
Zunächst wurde im Zuge der militärischen Entwicklungen von den Preußen von 1816 bis 1863 ca. 600 m vor der damals noch vorhandenen mittelalterlichen Stadtmauer der "Innere Festigungsring" gebaut. Vor den Forts und Lünetten dieses Rings wurde später eine Stadtumwallung errichtet. Hinzu kam ein Wall um das rechtsrheinische Deutz. Aufgrund der waffentechnischen Entwicklung reichte dieser Ring bald nicht mehr aus. So wurden von 1873 bis 1881 die Festungswerke des "Äußeren Festungsrings", eine neue die Stadt links- und rechtsrheinisch umkreisende sog. Gürtelfestung, errichtet (Länge: ca. 42 km; Entfernung vom Dom: im Durchschnitt ca. 6,5 km). Dieser Ring löste den inneren Ring als Verteidigungsanlage ab und wurde ab 1887 verstärkt. Zu dem äußeren Vollring um die Festung Köln gehörten 12 große Forts (Einzelwerke 220*160m) mit 23 zugeordneten kleineren Zwischenwerken und mehreren Zwischenfeldbauten (zuletzt insgesamt ca. 180 Bauwerke). Er sollte ebenso wie die früheren Stadtmauern die Stadt vor feindlichen Angriffen schützen. Infos über die Festung Köln sind u. a. auf den Internet-Seiten "Festungsstadt Cöln" [1] und "AG Festung Köln" [2] zu erhalten. Das Zwischenwerk VIII B in Rodenkirchen kann jeden ersten Samstag im Monat ab 12 Uhr besichtigt werden. Militärisch bewähren mussten sich die Festungsringe zum Glück nie.
Nach dem ersten Weltkrieg musste der Festungsring gemäß Vorgabe der Alliierten abgerissen werden (ab 1920). So sind heute nur noch wenige Forts und Zwischenwerke erhalten. Nach Plänen des damaligen Oberbürgermeisters Konrad Adenauer (OB 1917 - 1933) sollten anstelle der ehemaligen Festungswälle nunmehr zur friedlichen Nutzung ein innerer und äußerer Grüngürtel um Köln und im Gebiet der Forts Erholungsanlagen erstellt werden, von denen ab 1922 große Teile auch realisiert wurden. Im äußeren Grüngürtel ließ der freizeit- und sportbewußte OB auch eine damals richtungsweisende große Sportanlage - das Müngersdorfer Stadion - errichten. Die dank Adenauer erhalten gebliebenen Forts verrotten leider überwiegend vor sich hin (auch wieder ein Frevel wie beim Abriss der Stadtmauer). Wenigstens einige Organisationen kümmern sich darum - hoffentlich mit Erfolg. In manch anderen Städten werden die ehemaligen Festungsbauwerke als Denkmäler gepflegt und sind zum Teil sinnvollen - oftmals kulturellen - Nutzungen zugeführt worden. Warum nicht in Köln?
Die Festungsringe hatten ebenso wie die vorhergehenden römischen und mittelalterlichen Festungsringe (Stadtmauern) auf die Struktur der späteren Stadtentwicklung großen Einfluss, u. a. mit großen Gebieten vor den Festungsbauwerken, die aus militärischen Gründen freigehalten werden mussten und in der jüngeren Vergangenheit dann bebaut werden konnten (wie z. B mit dem Güterbahnhof und anschließend dem Mediapark in der nördlichen Kölner Innenstadt, dem Komplex Gericht/Arbeitsamt im Westen und dem Komplex Kölnarena/Technisches Rathaus im Stadtteil Deutz), und mit den vorerwähnten Grüngürteln. Auch der linksrheinische Eisenbahnring mit der Zufahrt zum Hauptbahnhof wurde entlang der Trasse des inneren Festungsrings gebaut. Um die Erforschung und den Erhalt der Festungsringe aller Epochen als historische Baudenkmäler aus der 2000-jährigen Geschichte des befestigten Kölns kümmert sich der neue Verein "Fortis Colonia" [3].
Verkehrskreuz und Brücken
Verkehrskreuz
Wie schon im Mittelalter durch die Lage am Rhein (mit dem Umschlagplatz zwischen Niederrhein und Oberrhein) macht auch heute die geografische Lage Kölns mitten in der EU und die hervorragende Verkehrsinfrastruktur den Raum Köln für viele Branchen, Kongresse und - zusammen mit dem kulturellen Status einer Kulturmetropole und dem Ruf einer lebendigen lebenslustigen Stadt - auch für Touristen immer attraktiver.
Köln ist das "Verkehrskreuz des Westens" mit
- dem 52 km langen Kölner Autobahnring, an dem 11 Autobahnen angeschlossen sind und der mit täglich 350.000 Fahrzeugen der am stärksten ausgelasteste BAB-Abschnitt in Deutschland und einer der wichtigsten Verkehrsdrehscheiben der Fernstraßen West-Europas ist,
- dem Eisenbahnkreuz Kölner Hauptbahnhof, der mit täglich ca. 1250 Zügen und jährlich ca. 100 Mio. Reisenden einer der meistbefahrenen und wichtigsten Eisenbahnkreuze Europas ist und der durch den messenahen rechtsrheinischen Bahnhof Köln Messe/Deutz zunehmend als zweiter Kölner ICE-Bahnhof ergänzt wird,
- dem Container-Bahnhof Köln-Eifeltor als inzwischen größtem Güter-Umschlagbahnhof für den sogenannten kombinierten Verkehr in Europa und mit eigenem Autobahnanschluss,
- dem seit 1957 kommerziell genutzten internationalen Flughafen in Köln-Wahn ("Köln Bonn Airport"), laut Test der Zeitschrift Capital in 2006 hinter München auf Platz 2 der besten deutschen Flughäfen, der
- unmittelbar an einer an den Kölner Autobahn-Ring angeschlossenen BAB liegt und damit ideal mit dem Pkw anzufahren ist und zudem lage- und preismäßig günstige Parkmöglichkeiten aufweist,
- seit 13. Juni 2004 über einen Flughafen-Bahnhof verfügt, damit aus Köln und dem gesamten Einzugsgebiet mittels S-Bahn, RE-Zügen bequem erreichbar ist sowie über die ICE-Hochgeschwindigkeits-Strecke Köln - Frankfurt mit einer Fahrzeit von nur etwa 1 Stunde auch mit dem interkontinentalen Großflughafen Frankfurt verbunden ist,
- seit Herbst 2002 von 2 stark expandierenden sogenannten Günstigpreis-Fliegern - Germanwings (Köln ist Heimathafen von Germanwings) und TUIFly (früher: Hapag Lloyd Express) genutzt wird - (Köln Bonn Airport ist das größte Drehkreuz dieser Produkt-Gattung in Deutschland),
- Luftfracht-Drehkreuz des US-Paket-Konzern UPS für ganz Europa (seit 1986!) sowie seit Oktober 2010 Drehkreuz des weltweit größten Express-Frachtunternehmens FedEx für Zentral- und Osteuropa ist und
- mit aktuell ca. 30 Fluggesellschaften und ca. 80 Zielen in rund 30 Staaten - darunter große internationale Drehkreuze - (etwas weniger als vor der Finanzkrise) in den letzten 10 Jahren der am stärksten wachsende Flughafen in Deutschland war und 2009 trotz leicht rückläufiger Tendenz bei den Passagieren im Gesamt-Verkehrsaufkommen weiterhin an 4. Stelle der deutschen Verkehrs-Flughäfen lag (im Frachtaufkommen Platz 2, bei den Passagierzahlen Platz 6) (2010: Passagiere 6. Stelle, Fracht 3. Stelle knapp hinter Leipzig),
- insgesamt 6 Binnenhäfen des Rheins als der verkehrsreichsten Wasserstraße der Welt (mit einem Warenumschlag von 11 Millionen Tonne pro Jahr nach Duisburg zweitgrößter deutscher Binnenhafen-Standort).
Zur Geschichte Kölns als Verkehrskreuz gehört der erste Flughafen Kölns, der ehemalige Flughafen Butzweilerhof, der auf Initiative des damaligen Oberbürgermeisters Konrad Adenauer von einer vormaligen militärischen Fliegerstation (Aufbau ab 1912) ab 1926 zu einem großen zivilen Flughafen ausgebaut worden war und der sich in den 1930-iger Jahren zum Luftkreuz des Westens und nach Berlin-Tempelhof zum zweitgrößte Flughafen Deutschlands entwickelte. Mit dem Krieg endete die große Bedeutung des Flughafens, der bis 1980 noch für Sportflugzeuge genutzt wurde. Der kommerzielle Luftverkehr der Region Köln/Bonn wird seit 1957 auf dem vorher nur militärisch genutzten Flughafen Köln-Wahn abgewickelt. Heute beherbergen die denkmalgeschützten Teile des Butzweilerhofs ein Flughafen-Museum der Stiftung Butzweilerhof mit einer Dauerausstellung zur Geschichte der Kölner Luftfahrt.
Zur Geschichte als Verkehrskreuz gehört auch, dass hier am 6. August 1932 vom damaligen OB Konrad Adenauer die erste deutsche Autobahn, die "Kraftwagenstraße Köln - Bonn" (heute: BAB 555), eingeweiht worden ist.
Brücken
Mit der Neuzeit begann auch der Bau von zahlreichen Brücken über den Rhein. 1822 wurde die erste Schiffsbrücke mit Schleusen für die Durchfahrt von Schiffen, die Deutzer Schiffsbrücke, in Betrieb genommen. Bald darauf folgte - als erste befestigte Brücke nach der römischen Brücke von um 310 - die Dombrücke (am Ort der heutigen Hohenzollernbrücke), die 1859 eingeweiht worden ist und deren Bau durch den zunehmenden Eisenbahnverkehr ausgelöst worden war. Diese Brücke bestand aus einer zweigleisigen Eisenbahnbrücke und einer Straßenbrücke und wurde von den Kölner wegen ihrer Gitterträgerkonstruktion "Muusfall" (Mausefalle) genannt. Dass die Gleise über die Dombrücke genau auf den Chor des Doms zuliefen und kurz vor dem Dom zum neuen - ebenfalls 1859 eingeweihten - "Central-Personenbahnhof" abbogen, eine Trassenführung, die auch heute noch die Gleise über die an gleicher Stelle nachfolgende Hohenzollernbrücke aufweisen, soll vom damaligen preußischen König Friedrich Wilhelm IV veranlasst worden sein.
Vor dem Bau dieses ersten Kölner zentralen Bahnhofs endeten in Köln 5 Eisenbahnlinien konkurrierender Gesellschaften an dezentralen Bahnhöfen (davon einer - der Bahnhof der Cöln-Mindener-Eisenbahngesellschaft - rechtsrheinisch). Der Central-Personenbahnhof war eine Kombination von Kopf- und Durchgangs-Bahnhof. Die rechtsrheinischen - am Deutzer Rheinufer gelegenen - Bahnhöfe der Cöln-Mindener-Eisenbahn (ab 1847) und der Bergisch-Märkischen-Eisenbahn (ab 1882) blieben noch bis zur Realisierung des heutigen Deutzer Bahnhofs (1913) in Betrieb. Mit der weiteren Zunahme des Eisenbahnverkehrs und nach Verstaatlichung der Eisenbahnen durch die Preußen in 1880 wurde der Central-Personenbahnhof 1894 an gleicher Stelle durch einen neuen Bahnhof (nunmehr ein reiner Durchgangs-Bahnhof), den heutigen Hauptbahnhof, abgelöst. In diesem Eisenbahn-Verkehrskreuz kreuzen sich heute die deutschen und europäischen Nord-Süd- und Ost-West-Eisenbahnlinien. Die Hohenzollernbrücke wurde dadurch zur meistbefahrensten Eisenbahnbrücke Europas und wohl auch der Welt.
Die Großstadt Köln liegt - anders als die anderen Rheinstädte - nicht am Rhein (auch wenn es oft Köln am Rhein heißt), sondern sozusagen im Rhein; der Rhein fließt mitten durch die Stadt. Umso wichtiger sind die Brücken! Der vorgenannten ersten Schiffsbrücke für den Straßenverkehr folgte 1888 die Mülheimer Schiffsbrücke. Der ersten befestigten Rheinbrücke für den Eisenbahnverkehr (1859), der Dombrücke, folgte 1910 die Südbrücke als Eisenbahnbrücke für den Güterverkehr. Die erste eigenständige befestigte Straßenbrücke war 1915 die Deutzer Hängebrücke. Vervollständigt wurde das Kölner Brückenensemble 1966 mit der vorerst letzten Brücke, der Zoobrücke. Damit verbinden insgesamt 8 Rheinbrücken das linksrheinische Köln und das rechtsrheinische Köln (die "Schäl Sick"), ein - auch im Maßstab vergleichbarer Brückenstädte in der Welt - bedeutendes Ensemble mit verschiedenen Brückentypen, von denen die meisten ein stilmäßiges Unikat darstellen. Der Rhein ist in Köln ca. 360 m breit; dadurch haben die Brücken für Stadtbrücken eine ungewöhnliche Länge mit Spannweiten von (zum Teil weit) über 400 m.Die 8 Kölner Brücken von Norden nach Süden:
- Leverkusener Autobahnbrücke (innerhalb des nördlichen Autobahnrings)
- Mülheimer Brücke
- Zoobrücke
- Hohenzollernbrücke (Eisenbahnbrücke zwischen Hauptbahnhof und Bahnhof Messe/Deutz)
- Deutzer Brücke (in Nähe der Trasse der historischen römischen Brücke von um 310)
- Severinsbrücke
- Südbrücke (Eisenbahnbrücke)
- Rodenkirchener Brücke (innerhalb des südlichen Autobahnrings)
Im weiteren Sinne zur Kölner Brückenfamilie gehören 2 kleine Drehbrücken, die Drehbrücke über die Einfahrt zum linksrheinischen Rheinau-Hafen von 1898 und die Drehbrücke über die Einfahrt zum rechtsrheinischen Deutzer Hafen von 1907. In dem 2008 erstellten "Masterplan Köln - Innenstadt -" ist für den zentralen "Stadtraum Rhein" u. a. der Bau von 2 Fußgänger-Rheinbrücken im Norden und Süden im Zuge der linksrheinischen Ringstraße vorgeschlagen worden ... ein toller Gedanke für dieses herausragende innerstädtische Erlebnisgebiet und eine Abrundung des Kölner Brückenensembles. Ob was daraus wird?
Stadterweiterungen und Eingemeindungen
Kernstadt des heutigen Kölns ist die Altstadt. Dies ist das Gebiet innerhalb der "Ringe", dem Straßenzug entlang der Trasse der ehemaligen mittelalterlichen Stadtmauer der mittelalterliche Stadt, wobei hier "Altstadt" als Stadtteil-Name gemeint ist. Im heutigen Kölner Sprachgebrauch wird unter "Altstadt" zumeist das Vergnügungsviertel zwischen Alter Markt/Heumarkt und Rhein verstanden. 1881 wurde die Stadtmauer abgerissen und danach die Stadt um die Neustadt bis an die Trasse des ehemaligen inneren preußischen Festungsrings erweitert (= 1. neuzeitliche Stadterweiterung 1883). Später kamen dann die Eingemeindungen von Vororten und Nachbar-Gemeinden - also die ehedem selbständigen Gemeinden um den Stadtkern - hinzu (1888, 1910, 1914, 1922, 1975). Aktuell hat das neuzeitliche Köln eine Stadtgrenze von etwa 130 km Länge. Größte Entfernungen: Nord - Süd 28,1 km und Ost - West 27,6 km, Länge des Rheinufers: lrh. 40,0 km und rrh. 27,3 km.
Mit der Stadterweiterung 1883 und den diversen Eingemeindungen - zuletzt 1975 - wuchs die Einwohnerzahl Kölns auf heute knapp über 1,0 Mio. (inkl. Zweitwohnsitzen: 1.028 Mio.) auf einer Fläche von 40517 ha (ca. 405 qkm) mit 9 Bezirken und 86 Stadtteilen. Damit ist Köln einwohnermäßig die viertgrößte Stadt Deutschlands (nach Berlin, Hamburg und München), größte Stadt in Nordrhein-Westfalen (2. Düsseldorf mit ca. 587.000, 3. Dortmund mit ca. 581.000) und flächenmäßig die drittgrößte Stadt Deutschlands. Im Regierungsbezirk Köln (mit u. a. Aachen im Westen, Bonn im Süden und dem Oberbergischen Kreis im Osten) wohnen 4,382 Mio. Menschen.
Mit der Gebietsreform von 1975 und den damit verbundenen Erweiterungen - mit insbes. der Eingemeindung der Gemeinden Weiden-Lövenich, Porz und Rodenkirchen sowie zunächst Wesseling - wurde Köln vierte Millionenstadt Deutschlands. Einwohnerentwicklung Kölns (gerundet) im Neuzeitlichen Köln ab Ende des Mittelalters (Quelle amtlichen Zahlen/Jahrbuch der Stadt Köln):
- 1500: 40.000/Fläche: 401 ha
- 1670: 37.000
- 1794: 44.500/Fläche: 770 ha (mit Stadtgrenze nach der französischen Besetzung)
- 1816 (nach Eingliederung in Preußen): 49.300
- 1860: 117.700
- 1883 (mit der Stadterweiterung): 150.200/Fläche: 1006 ha
- 1888 (mit der Stadterweiterung): 261.400/Fläche:11133 ha
- 1910 (mit der Stadterweiterung): 516.500
- 1914 (mit der Stadterweiterung): 635.700
- 1922 (mit der Stadterweiterung): 674.900/Fläche: 25125 ha
- 1939: 768.300
- 1976 (nach korrigierter Stadterweiterung 1975): 1.017.600 (ca. 981 000 mit Erstwohnsitz)
- 2010: 1.027.500 (ca. 1,007 Mio. mit Erstwohnsitz)/Fläche: 40517 ha
- 2030 (Prognose NRW/06.2012): 1,112 Mio.
(Hinweis: Alle Einwohnerzahlen - auch aus amtlichen Quellen - vor dem späten Mittelalter (vor 15. Jhdt.) sind als grobe Schätzungen anzusehen. Genauer sind hingegen die Flächenangaben.)
Nicht untypisch für diese feierfreudige Stadt ist, dass sie nicht nur zwei Gründungsdaten hat, die selbst von Experten oft vermengt und verwechselt werden, sondern auch dreimal Millionenstadt wurde.
- Das römische Köln und seine Gründung:
− Um vermutlich 19 v. Chr. Gründung Kölns mit der Ansiedlung der Ubier durch die Römer und der Gründung der Siedlung "Oppidum Ubiorum".
− 50 n. Chr. Erhebung dieser Siedlung zur Colonia (Stadt römischen Rechts) mit dem Namen "Colonia Claudia Ara Agrippinensium" (abgekürzt: CCAA), oftmals fälschlich als Gründungstermin genannt.
- Status einer Millionenstadt des Neuzeitlichen Köln:
− Am 01.01.1975 mit der Gebietsreform und den damit verbundenen Eingemeindungen. Mit der erfolgreichen Klage Wesselings gegen diese Eingemeindung nach Köln war der Status als Millionenstadt am 01.06.1976 zunächst wieder zu Ende.
− Im Dezember 1991 mit der in Köln üblichen Zählweise inkl. der Zweitwohnsitze.
− Im Mai 2010 nun auch nach der NRW-üblichen Zählweise mit nur den Erstwohnsitzen - und damit nun wohl endgültig - .
Kulturmetropole und Kunststadt
Museen
Zu den größten und bekanntesten Museen Kölns gehören das Römisch-Germanisches Museum am Dom mit archäologischen Exponaten aus der Kölner Geschichte, das Museum Ludwig mit einer umfangreichen Sammlung zur Kunst des 20. Jahrhundert und der Gegenwart und das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud mit Werken vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert. Am Beliebtesten ist aber das Schokoladenmuseum am Rheinauhafen.
Musik- und Theater-Szene
Die Kölner Musikszene ist eine der vielfältigsten und buntesten in Deutschland. Außer der Bandbreite von Klassik mit dem Gürzenich-Orchester und WDR-Sinfonie-Orchester Köln bis zu Kölner Rockbands wie BAP hat die Stadt mehrere bekannte Mundartgruppen wie Bläck Fööss, De Höhner, Paveier und De Räuber.
Medienmetropole
Schon seit der Vorkriegszeit sind in Köln der Westdeutsche Rundfunk (WDR) - heute die größte Rundfunkanstalt der ARD - und eine ausgeprägte Druckindustrie angesiedelt. Mit seinem Umzug von Luxemburg nach Köln kam 1988 der mittlerweile umsatzstärkste europäische private Programmanbieter RTL hinzu. Damit begann der Aufstieg Kölns zur einer der deutschen Medienmetropolen - und vor allem zur Fernsehstadt Nr. 1.
Fernseh-Anbieter
- WDR (mit "Westdeutsches Fernsehen" = WDR 3 und 20%-Anteil am Programm von "Das Erste" der ARD)
- RTL
- Vox
- Super RTL
- n-tv (seit 08.2004 in Köln, vorher in Berlin)
- center.tv Heimatfernsehen
- kleinere Spartenprogramme (RTL Nitro, RTL Living, RTL Crime – einige andere inzwischen eingestellt)
- Viva (gegründet in Köln, inzwischen umgezogen nach Berlin)
- Viva plus (gegründet in Köln, inzwischen umgezogen nach Berlin, heute: Comedy Central Deutschland)
Hörfunk-Anbieter
- WDR mit 6 Programmen (Eins Live, WDR 2 ... 5, Funkhaus Europa)
- Deutschlandradio
- Radio Köln
- Deutsche Welle (bis 2003, seitdem in Bonn)
- Domradio, dem Hörfunk des Erzbistums Köln
- Kölncampus, dem Hochschulradio
Medienstandorte
In Köln gibt es neben den Sendezentren und Studios der vorgenannten Rundfunk-Anbieter auch ca. 300 private Produktionsstudios und -firmen. Unter anderem:
- WDR-Funkhaus in der Innenstadt und WDR-Produktionsstätte in Bocklemünd ("Hollymünd")
- RTL-Sendezentrum in Köln-Deutz in den historischen Messehallen am Rhein (bis 2010 in Köln-Weiden)
- Medienzentrum Ossendorf, inkl. der MMC-Studio-Anlage Coloneum
- Mediapark in der Neustadt-Nord (mit Radio Köln, WDR mediagroup dialog GmbH der Westdeutsche Rundfunkwerbung GmbH (WWF), BBC Germany, bis 03.2012 1-Live des WDR)
- Medienzentrum auf dem ehemaligen Fabrik-Gelände in Mülheim, u.a. mit Bonito-TV der Produktionsstätte von Harald Schmid
- Studio-Gelände Hürth in der Nachbargemeinde von Köln
Seit 2010 befinden sich im Kölner Zentrum 2 Mediengrößen sozusagen Auge in Auge gegenüber: a) der WDR als größte öffentlich-rechtliche ARD-Rundfunkanstalt linksrheinisch direkt am Dom und b) RTL als quotenstärkster privater Programmanbieter rechtsrheinisch am Rhein-Ufer direkt gegenüber dem Dom.
Köln ist heute einer der wichtigsten Film- und Fernseh-Standorte Deutschlands (zusammen mit Hamburg, München und Berlin). Die zahlreichen Produktionsfirmen erstellen in Köln und im Nachbarort Hürth ca. 2000 Stunden Fernseh-Programm pro Jahr (ohne die hausinternen Produktionen der Kölner Programmanbieter). Damit steht Köln mit der Zahl der Fernsehproduktionen pro Jahr bundesweit mit Abstand an der Spitze. Daneben werden in Köln auch hochwertige Kino- und Fernseh-Filme erstellt (in 2010: 45 ). Mit dem Coloneum betreibt die Firma MMC in Köln-Ossendorf das größte und modernste Film- und Fernseh-Studiogelände Europas (mit - zusammen mit den MMC-Studios in Hürth - 32 Studios, davon zwei für die Produktion von großen Kinofilmen und eins für große TV-Publikumsveranstaltungen geeignet). Und Köln baut im Gegensatz zu Anderen auch in schwierigen Zeiten seine Stellung noch aus. Zitat im Kölner Stadtanzeiger: "Köln ist und bleibt die deutsche Fernseh-Hauptstadt." Zitat von Bruce Paisner, Präsident der International Academy of Television Arts & Sciences (eine Organisation der globalen Sender mit Mitgliedern aus ca. 70 Ländern und über 400 Unternehmen) im KStA (18.06.2012): " ... Jeder, der in diesem Business arbeitet, weiß, dass Köln das Hauptquartier des deutschen Fernsehens ist."
Der Aufstieg zur Medienstadt begann eigentlich schon 1928 mit der ersten internationalen Presseaustellung - der "Pressa" - (heute würde man Medienausstellung sagen), zugleich das erste Großereignis für die neue Kölner Messe. Aus dieser Tradition heraus ist heute Köln auch als Pressestadt bedeutend; in Köln haben der über 200 Jahre alte Verlag DuMont-Schauberg (das viertgrößte Zeitungshaus in D) sowie große Buchverlage wie Kiepenheuer und Witsch ihren Sitz. Die in dem gen. Verlag erscheinende und heute auflagenstärkste Tageszeitung Kölns - der "Kölner Stadtanzeiger" - wurde erstmals 1876, zunächst als Ableger der schon seit 1802 erscheinenden renommierten überregionalen "Kölnischen Zeitung", herausgegeben.
Messe- und Kongress-Stadt
Die "kölnmesse" besitzt eines der größten und leistungsfähigsten Messegelände der Welt.
Die Geschichte Kölns als Messestadt begann schon 1259, als die Stadt als großer mittelalterlicher Handelsplatz vom Kaiser mit dem Stapelrecht auch das Recht erhielt, pro Jahr zwei Messen zu veranstalten. 1922 wurde dann vom Rat unter Adenauer entschieden, Köln zum Messestandort zu machen, und die Messegesellschaft gegründet. Heute ist die "koelnmesse" eine der größten Messeveranstalter weltweit mit Weltleitmessen für über 25 Branchen und der größte Messe-Veranstalter Deutschlands. In den 11 Messehallen finden pro Jahr ca. 70 internationale Fach-Messen (2009: 77 Messen) und im Congess-Centrum Koelnmesse rund 2000 Kongresse statt. An den Messen beteiligen sich rund 45.000 ausstellende Unternehmen aus über 120 Staaten. Die Messen bedienen die Branchen
- Ernährung
- Haus, Garten und Freizeit
- Gesundheit, Lifestyle und Objekt
- Kommunikation, Kunst und Mode
- Wohnen, Einrichten und Textil
- IT, Technologie und Umwelt
mit u. a. folgenden Messen: anuga (Ernährungswirtschaft), Eisenwaren-Messe, gamescom (Messe für interaktive Spiele und Unterhaltung), Intermot (Motorrad- und Fahrradmesse), imm cologne (Einrichtungsmesse), InterKarneval, ism (Süßwaren- messe), Orgatec (Fachmesse für Office und Objekt), photokina (Imaging und MediaVision), spoga (Gartenmesse) sowie ART Cologne (Kunstmarkt/moderne Kunst) und die Kunstmesse Cologne Fine Art & Antiques. Dazu kommen über 30 Messen weltweit.
Im Zusammenhang mit dem Umzug von RTL in die alten Messehallen am Rhein hat die Messe kräftig umgebaut (mit 4 neuen modernen Nord-Hallen unter Wegfall der alten Rheinhallen); sie betreibt damit jetzt die vorerwähnten insgesamt 11 Hallen. Sie hat mit 284.000 qm das fünftgrößte Ausstellungsgelände der Welt. Im übrigen hat die Kölner Messe einen großen Standortvorteil mit
- ihrer zentralen Lage am rechten Rhein-Ufer direkt gegenüber dem Dom und der Kölner Altstadt (also im Vergleich mit vielen Messen im Zentrum und nicht auf der grünen Wiese),
- dem direktem Anschluss an die am Kölner Ring angeschlossenen 10 Autobahnen und
- dem "eigenen" ICE-Haltepunkt - dem Bahnhof Köln Messe/Deutz - mit ICE-Verbindungen nach Norden und Süden (u.a. zum interkontinentalen Großflughafen Frankfurt, Fahrzeit knapp 1 Stunde) und mit S-Bahn-Anschluss an den Flughafen Köln-Bonn (mit direkten Flugverbindungen ca. 80 Zielen in rund 30 Staaten),
also eine so ausgezeichnete Verkehrsinfrastruktur wie kein anderes europäisches Messegelände.
Köln hat sich auch immer mehr zu einer Kongress-Stadt entwickelt, insbesondere mit den Kongress-Orten Messe und Gürzenich sowie bei den zahlreichen Aktionärs-Hauptversammlungen von Telekom, Deutscher Post und Postbank in der riesigen Kölnarena. Eines der größten und bedeutendsten Kongress-Ereignisse im Nachkriegs-Köln war der "Kölner Juni-Gipfel 1999", das EU-Gipfel-Treffen des Europäischen Rates (03. - 04.06.99) und danach der Weltwirtschaftsgipfel der Staats- und Regierungs-Chef der G 8-Staaten in Köln (u. a. mit Bill Clinton/USA, Boris Jelzin/Russland und Gerhard Schröder/Deutschland). Die politischen Ergebnissen mögen inzwischen verblasst sein, den Kölnern in guter Erinnerung geblieben sind die lockere Atmosphäre (vor allem im Vergleich zum nächsten G8-Gipfel in Deutschland, dem "Barrikaden-Gipfel" in Heiligendamm 2007) sowie besonders das Festessen der G8-Teilnehmer über dem Dionysos-Mosaik im Römisch-Germanischen Museum und die ungezwungenen Besuche des US-Präsidenten Bill Clinton in Altstadt-Kneipen.
Autostadt Köln
1862 begann Nicolaus Otto (* 1832, † 1891 in Köln) mit der Entwicklung eines Viertakt-Motors, entwickelte diesen Vorläufermotor weiter und baute 1863 in seiner eigenen Werkstatt die erste Gaskraftmaschine. 1864 gründete er mit Eugen Langen die erste Motorenfabrik der Welt, die Gasmotorenfabrik "N. A. Otto und Cie", die 1872 in die Gasmotorenfabrik Deutz AG überging (techn. Direktor damals übrigens ein gewisser Gottlieb Daimler, später ein wichtiger Mitarbeiter auch Ettore Bugatti), und ist Namenspate für seinen Motor. Mit der Erfindung und Entwicklung dieses gasbetriebenen Viertaktmotors durch Nicolaus August Otto (Patentierung 1866) begann ab dem Produktionsstart 1876 mit der Verwirklichung des ersten funktionsfähigen Viertaktmotors von Köln-Deutz aus die Motorisierung der Welt. Die Deutz AG zählt auch heute noch zu den größten Arbeitgebern in Köln. Weltweit nutzen 1,4 Mio. Fahrzeuge Motoren aus dem Kölner Werk.
Der Otto-Motor mit seinem Prinzip "Ansaugen, Verdichten, Verbrennen, Ausschieben" hat die Welt revolutioniert wie kaum eine andere technische Erfindung. Erstaunlich ... nach diesem Viertaktprinzip arbeiten auch heute noch weltweit Motoren in ca. 750 Mio. Fahrzeugen.
In der Tradition dieser weltverändernden Erfindung liegt, dass heute Köln eine der führenden Auto- und Motorenbau-Städte ist. In der Domstadt ist neben der obengenannten Deutz AG vor allem Ford mit der Ford-Zentrale Europa und der Ford-Werke GmbH mit einer Pkw-Produktionsstätte und einem zentralen Ersatzteillager für Europa angesiedelt. Im übrigen ist Ford mit Abstand der größte Arbeitgeber der Stadt (ca. 17.000 Beschäftigte). Der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer hatte 1930 die Ansiedlung des Werkes in Köln erreicht. Im gleichen Jahr wurde auch der Grundstein gelegt. Am 15. April 1931 schloß Ford sein Berliner Werk und nahm am 4. Mai die Produktion am neuen Standort in Köln-Niehl auf. Im Raum Köln haben ferner europäische oder deutsche Vertriebszentralen großer ausländischer Automobil-Hersteller ihren Sitz (Toyota, Citroen und ab September 2012 Peugeot, Volvo, DAF - in Frechen -, Nissan und Renault - in Brühl -, Mazda - in Leverkusen -). Angesichts dieser Ballung hat sich im Großraum Köln eine große Zahl von Dienstleistern und Zulieferern um das Auto etabliert. Und Toyota hatte sich 1999 Köln ausgesucht, um von hier aus in die Formel-1-Rennen einzusteigen. Ab 2002 nahmen die ersten in Deutschland entwickelten und an dem Kölner Standort produzierten Formel-1-Rennwagen an den WM-Rennen teil - 2005 bis 2007 mit dem prominenten Fahrer Ralf Schumacher -. 2010 ist Toyota jedoch aus dem Formel-1-Zirkus wieder ausgeschieden!
In dem industriegeschichtlich bedeutsamen Gebiet zwischen Mülheimer Brücke und Deutzer Hafen im rrh. Stadtteil Köln-Deutz mit den herausragenden Firmen Deutz AG und der Waggonfabrik Van der Zypern + Charlier wurde übrigens neben dem Otto-Motor von Nicolaus Ottos Partner Eugen Langen auch die weltberühmte Wuppertaler Schwebebahn erfunden und entwickelt, von der dort noch heute eine kurze Teststrecke vorhanden ist.
Kölner Zoo
Eine besondere Bedeutung unter den Parklandschaften Kölns spielt der Kölner Zoo, der bei einer internationalen Zoo-Studio 2009 über die größten europäischen Zoos (Zoos mit über 1 Mio. Besucher/Jahr) in der Europa-Rangliste auf Platz 7 landete (1. Tiergarten Schönbrunn Wien) und dabei unter den deutschen Zoos als Dritter eingestuft wurde. Der Kölner Zoo wurde 1860 gegründet und ist der drittälteste Zoo Deutschlands. Eine der Attraktionen ist seit einigen Jahren der Elefantenpark, mit 20000 qm (= 10 % der Zoofläche) das größte Freilaufgehege Europas in Innenstadtlage und nach Fachmeinung der modernste Elefantenpark Europas, in dem die Lebensweise von aktuell 15 (maximal 20) asiatischen Elefanten naturgetreu nachgebildet wird. Die Elefanten verbringen wie in der Natur den größten Teil des Tages in ihrer Herde. In Berührung mit Menschen kommen sie nur bei Pflege- und Fütterungseinsätzen. Zuletzt sind innerhalb von 3 Jahren im Kölner Zoo vier Elefanten-Junge geboren worden (zwei davon aus Kölner Zucht): Marlar (März 2006), Ming Jung (April 2007), Maha Kumari (Mai 2007) und Khin Yadanar Min (Juli 2009). Im April 2011 folgte das fünfte Kölner Elefanten-Baby. Natürlich kommt es auch bei den anderen Gattungen ständig zu Tiergeburten, so im 1. Halbjahr 2009 unter vielen anderen zwei bei den Netzgiraffen. Als drittes Großprojekt nach dem Elefantenpark und dem Regenwaldhaus ist im April 2010 das Hippodrom, eine neue Heimat für insbes. Flusspferde und Nilkrokodile, eröffnet worden. Insgesamt beherbergt der 20 ha große Kölner Zoo mehr als 10.000 Tiere von ca. 750 Tierarten.
Kölner "Erfindungen"
Der Name Köln ist mit 3 äußerst wichtigen Erfindungen verbunden:
- mit der Erfindung des Otto-Motors (s. oben "Autostadt Köln"),
- mit der Definition des Ohmschen Gesetzes, dem "Grundgesetz" der Elektrotechnik (s. unten) und
- mit der Präsentation des ersten Radargerätes (Telemobiloskop) durch Christian Hülsmeyer 1904 an der Hohenzollernbrücke
Das neuzeitliche Köln ist aber auch bekannt durch zwei besondere - mit dem Stadtnamen verbundenen - Produkte. Weltbekannt ist das " Eau de Cologne (Kölnisch Wasser)" (s. unten). Und ein in Köln sehr geschätztes, aber auch bundesweit und darüberhinaus immer beliebter werdendes Produkt ist das "Kölsch", das einzige Bier, das - vergleichbar wie beim Sekt der Champagner - per EU-Recht auf die Herstellung in einer Region begrenzt ist. Kölsch ist eine helle klare obergärige Bier-Spezialität aus Köln und der näheren Umgebung. Serviert wird es in den typischen Kölschstangen (original in 0,2 l- Gläsern). Zur Zeit gibt es mehr als 20 alteingesessene Kölsch-Marken; den größten Ausstoß haben die Brauereien Reissdorf, eine Gruppe mit u. a. Gilden, Sion und Sester, Gaffel und Früh.
Eau de Cologne
Der Italiener Johann Maria Farina gründete 1709 die erste Parfümfabrik der Welt und nannte sein Duftwasser zu Ehren seiner Wahlheimat Eau de Cologne. Er machte damit Köln als Duftstadt im 18. Jhdt. weltberühmt. Von hier aus wird seit dem 18. Jhdt. das Parfüm de Luxe mit dem Markenname "Johann Maria Farina gegenüber (dem Jülich-Platz)" (= damals - als es noch keine Haus-Nummern gab - Adresse des Farinahauses) in die ganze Welt vertrieben (u. a. damals an alle Könige und Fürsten Europas). Farina ist auch heute noch ein Kölner Familienbetrieb. Das Farina-Haus (mit kleinem Duft-Museum) ist jetzt Nachbar des Wallraf-Richartz-Museum; gegenüber ist immer noch der G(J)ülich- Platz. Der Gründer zu seinem Produkt: "Ich habe einen Duft gefunden, der mich an einen italienischen Frühlingsmorgen erinnert."
Später stiegen auch andere Firmen in das lukrative Geschäft mit dem Kölnisch Wasser ein - unter anderem 1803 die Firma Mülhens, die ihr Kölnisch Wasser (mit anderem Duft) seit 1865 unter dem inzwischen renommierten Namen "4711" (nach ihrer damaligen Haus-Nr. in der Glockengasse) vertrieb, heute aber längst nicht mehr als eigenständige Firma existiert. Das 4711-Haus in der Glockengasse steht heute gegenüber dem Opernhaus. Das Kölnisch Wasser wurde zum Gattungsbegriff und zur Massenware. Nur Farina aber darf ihr Eau de Cologne "Original Kölnisch Wasser" nennen.
Das Ohmsche Gesetz
Im Jahre 1826 definierte Georg Simon Ohm am Dreikönigs-Gymnasium das elektrotechnische Ohmsche Gesetz. Legt man einen Widerstand R an eine Spannung U und bildet einen geschlossenen Stromkreis, so fließt durch den Widerstand R ein bestimmter Strom I.
- Das Ohmsche Gesetz: U = I * R
Wichtige Geschichtsdaten zum neuzeitlichen modernen Köln
- 1709 Der Italiener Johann Maria Farina gründet in Köln die erste Parfümfabrik der Welt; damit beginnt die weltweite Verbreitung des "Kölnisch Wassers".
- 1794 Franz. Truppen besetzen Köln und beenden den Status Kölns als Freie Reichsstadt.
- 1797 In Köln erhalten auch die Protestanten die Bürgerrechte.
- 1798 Die Franzosen schließen die 1388 gegründete Kölner Universität.
- 1801 Eingliederung des Rheinlandes und damit auch Kölns in den franz. Staatenverbund. Die Kölner werden französische Staatsbürger. Das Erzbistum Köln und das Kürfürstentum Köln werden aufgelöst.
- 1802 Säkularisation durch die Franzosen mit Aufhebung aller Klöster und Stifte und Einführung der Glaubensfreiheit. Der kirchliche Besitz fällt an den Staat und wird größtenteils an Bürger verkauft. Die Kloster- und Stiftskirchen (und damit die heutigen Romanischen Kirchen) werden in Pfarrkirchen umgewidmet; 52 Kirchen werden abgerissen.
- 1810 Einrichtung des Zentalfriedhofs Melaten auf dem Gelände des mittelalterlichen Leprosenasyls außerhalb des damaligen Stadtgebiets aufgrund Aufhebung der Bestattung der Toten in ihren Pfarrgebieten mittels Napoleons "Décret sur les sépultures" in 1804.
- 1814 Ende der Franzosenherrschaft, Einmarsch der Preußen.
- 1815 Nach dem Ende des "Heiligen römischen Reiches deutscher Nation" (1806) fällt Köln auf dem Wiener Kongress ab 1815 an Preußen (Rheinprovinz), wird Festungsstadt und neben Berlin wichtigste Stadt Preußens sowie mit der neuen Bistumsorganisation für Preußen ab 1821 auch wieder Erzbistum (Ferdinand August erster neuer Erzbischof ab 1825).
- 1816 Beginn des Aufbaus der preußischen Festungsringe (innerer Ring ab 1816, äußerer Ring ab 1873)
- 1823 Gründung des Festordnenden Komitees, heute Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 und erster Rosenmontagszug.
- 04.09.1842 Grundsteinlegung für den Weiterbau des um 1530 unterbrochen Baus des Kölner Doms.
- 1857 Gründung des Gürzenich-Orchesters, des heutigen Hausorchesters der Kölner Philharmonie und der Kölner Oper.
- 1859 Einweihung der Dombrücke, der ersten festen Rheinbrücke nach der Römerzeit, und des Central-Personenbahnhofs Köln.
- 1861 Eröffnung des ältesten Museums Kölns, des Wallraf-Richartz-Museums.
- 1862 Nicolaus Otto begann in Köln mit der Entwicklung eines Viertakt-Motors, eine für die Motorisierung der Welt bahnbrechende Erfindung.
- 15.10.1880 feierliche Einweihung des nunmehr fertiggestellten Kölner Doms durch den Kaiser als nationales Ereignis Deutschlands.
- 1883 Beginn der neuzeitlichen Stadterweiterungen
- 1894 Einweihung des Kölner Hauptbahnhofes direkt neben dem Dom an der Stelle des mit der Dombrücke erstellten Zentral-Bahnhofes.
- 1897 Einweihung eines eigenen Gebäudes für das Historische Archiv der Stadt Köln am Gereonskloster.
- 1902 Eröffnung des ersten Kölner Opernhauses am Habsburger Ring.
- 1909 Überführung des Luftschiffes LZ 5 (Z II) mit Graf Zeppelin, dem Pionier der Luftfahrt, nach Köln (mit einem Rundflug über Köln) in die Luftschiffhalle des Reichsluftschiffhafen Cöln-Bickendorf (in Nähe des späteren Flughafens Butzweilerhof).
- ab 1912 Aufbau der militärischen Fliegerstation Butzweilerhof, aus der ab 1926 der Kölner zivile Flughafen Butzweilerhof entstand. (Zum Jubiläum "80 Jahre Luftfahrt in Köln" landete 2006 ein historisches Flugboot auf dem Rhein.)
- 1917-1933 Konrad Adenauer Oberbürgermeister von Köln.
- 1918 Nach Ende des 1. Weltkriegs gehört Köln zu den deutschen Republiken (ab 1949 zur Bundesrepublik Deutschland/Bundesland Nordrhein-Westfalen).
- 1919 Die Kölner Universität wird nach der Schließung durch die Franzosen neu gegründet.
- 1922 Gründung der Kölner Messegesellschaft.
- 1925 Staatliche Anerkennung der Musikhochschule Köln, eine der größten und traditionsreichsten Musikhochschulen Europas.
- 1931 Der Autobauer Ford nimmt seine Produktion am Standort in Köln-Niehl auf.
- 1933 Absetzung des OB Konrad Adenauer durch die Nazis.
- 1948 700-Jahrfeier der Grundsteinlegung des Kölner Doms.
- 1950 1900-Jahrfeier Kölns (Köln rechnet ab der Erhebung der römischen Siedlung 50 n. Chr. zur Colonia und nicht wie andere alte Städte ab der Gründung 19. v. Chr.).
- 1956-1973 Theo Burauen erster SPD-Oberbürgermeister in Köln seit Gründung der Bundesrepublik.
- 1957 Eröffnung des neuen Kölner Opernhauses am Offenbach-Platz.
- 1957 Aufnahme des kommerziellen Flugbetrieb am vorher nur militärisch genutzten Flughafen Köln-Wahn.
- 1962 Der 1. FC Köln wird zum ersten Mal Deutscher Fußball-Meister.
- 1972 Der Kölner Dichter Heinrich Böll erhält den Literatur-Nobelpreis.
- 1975 Köln wird im Zuge einer Gebietsreform mit weiteren Eingemeindungen von umliegenden Gemeinden am 01.10.1975 vierte Millionenstadt Deutschlands. Mit der erfolgreichen Klage Wesselings gegen diese Eingemeindung nach Köln war jedoch der Status als Millionenstadt am 01.06.1976 vorübergehend wieder zu Ende (s. 2010).
- 1977 Der Kölner EC wird zum ersten Mal deutscher Eishockey-Meister.
- 1986 Eröffnung der Kölner Philharmonie und des Museum Ludwig (anfangs noch zusammen mit dem dorthin verlegten Wallraf-Richartz-Museum).
- 1988 der Fernseh-Programmveranstalter RTL nimmt seinen Sendebetrieb in Köln auf; Köln wird zusammen mit dem WDR und den anderen Rundfunk-Veranstaltern zunehmend zur Medienmetropole ausgebaut.
- 1999 "Kölner Juni-Gipfel 1999", das EU-Gipfel-Treffen des Europäischen Rates (03. - 04.06.99) und danach der Weltwirtschaftsgipfel der Staats- und Regierungs-Chef der G 8-Staaten in Köln (u. a. mit Bill Clinton/USA, Boris Jelzin/Rußland und Gerhard Schröder/Deutschland).
- 2001 Eröffnung des Neubaus für das Wallraf-Richartz-Museum.
- 2005 XX. katholischer Weltjugendtag in Köln, ein Mega-Ereignis und wohl die bisher größte Veranstaltung in der Bundesrepublik überhaupt.
- 2006 Köln ist einer der Austragungsorte der Fußball-WM 2006.
- 2009 Einsturz des Gebäudes des Historischen Archivs der Stadt Köln mit noch nicht übersehbaren Folgen für das umfangreiche Archivgut, dem "Gedächtnis der Stadt".
- 2010 Köln wird im Mai 2010 nun auch nach der NRW-üblichen Zählweise mit nur den Erstwohnsitzen vierte Millionenstadt Deutschlands - und damit nun wohl endgültig - . Bereits im Dezember 1991 hatte Köln mit der hier üblichen Zählweise inkl. der Zweitwohnsitze die Million erreicht.
Einzelnachweise
Weblinks
Dieser Artikel basiert auf der Kopie des Internetauftritt "Köln - die Rheinmetropole und alte Römerstadt" des Verfassers, Themen-Seite: Neuzeitliches Köln - Köln heute (weitere Beiträge zum Thema "Kölner Geschichte" dort in den Themen-Seiten "Köln: Stadtprofil und Kölner Geschichte", "Römisches Köln", "Mittelalterliches Köln", "Historische Kölner Persönlichkeiten", "Kölner Denkmäler" und "Kölner Bauwerke")