Groß Sankt Martin

Aus KoelnWiki
(Weitergeleitet von Groß St. Martin)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Groß St. Martin mit dem Fischmarkt an der Frankenwerft am Abend
Romanische Kirche · Groß St. Martin
Innenraum mit Altar

Die dreischiffigen Basilika Groß Sankt Martin mit dem kleeblattförmigen Ostchor (Dreikonchen-Chor) ist eine der zwölf großen Romanischen Kirchen innerhalb des Kölner Altstadtringes. Mit ihrem quadratischen Vierungsturm und seinen vier Ecktürmchen ist sie eines der markantesten Wahrzeichen im linksrheinischen Stadtpanorama. Vom Fischmarkt und dem Rhein hat man den beeindruckensten Blick auf die formreiche spätromanische Architektur der Kirche, die bis 1880 das höchste Bauwerk Kölns war.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In römischer Zeit war der Stadt eine längliche Insel vorgelagert, die zwischen einem ehemaligen Rheinarm und dem Hauptstrom lag. Die Römer errichteten hier eine Sportanlage mit Schwimmbecken und später große Lagerhallen. Im 10. Jahrhundert entstand auf dem mittlerweile zugeschütteten Rheinarm das neue Marktviertel mit dem Heumarkt und dem Alter Markt. Auf den Grundmauern der ehemaligen römischen Lagerhallen gründete Erzbischof Bruno ein Kanonikerstift, das bald darauf in ein Benediktinerkloster umgewandelt wurde.

Die Benediktinerkirche in der historischen Altstadt oberhalb des Fischmarktes steht somit auf fast 2000 Jahre alten Grundmauern. Erst im 5. Jahrhundert bauten die Franken auf den im Krieg zerstörten Mauern eine Kirche auf und weihten sie dem heiligen St. Martin.

1150 vernichtete ein Stadtbrand die Rheinvorstadt. 1172 weihte Erzbischof Phillip von Heinburg den Neubau der Basilika ein. Der quadratische Vierungssturm der Kirche entstand zwischen 1185 und 1220 das Langhaus Mitte des 13. Jahrhunderts. Im 15. Jahrh. ersetzte der heutige gotische Knickhelm das romanische Turmdach.

Anfang des 18. Jahrh. wurde die Kirche im Stil des Barocks neu ausgemalt. Ende des 18. Jahrh. wurde sie von Wallraf nochmals neu ausgeschmückt mit Zügen des Klassizismus.

In der 1. Hälfte des 19. Jahrh. wurde die angrenzende Kirche St. Brigiden und die Klostergebäude abgerissen. Die Nordseite von St. Martin war schmucklos, ohne Fenster und die zwei westlichen Flankierungstürmchen von St. Martin fehlten. Ab 1843 wurde die Kirche saniert und vom Maler Alexius Kleinertzim im Historismus ausgeschmückt.

Zerstörung und Wiederaufbau

Die Kirche wurde im 2. Weltkrieg nahezu gänzlich zerstört. Ab 1948 begannen Wiederaufbau- und Sicherungsarbeiten. 1955 wurde mit dem Wiederaufbau des Langhauses begonnen, das bis 1971 wieder Westwand und Dach erhielt. Der Vierungsturm hatte 1965 wieder seine alte Gestalt und Köln ein wichtiges Wahrzeichen zurück. Erst im Januar 1985 wurde Groß St. Martin wieder eröffnet und die Altarweihe fand am 22. Juni 1985 statt.

Nach langer Diskussion hatte man sich entschlossen die Fragmente der Innenbemalung des 19. Jahrh. der nicht zerstörten Teile zu erhalten, die wiederaufgebauten Teile aber in den hellen Farben des Natursteins zu belassen. Die alten dunkel gefärbten Teile sind gut erkennbar. So erscheint die Kirche hell und großräumig.

Inneneinrichtung

Das lichtdurchflutete Langhaus beeindruckt vor allem durch seine Höhe von 25 m und Größe. Unter der sparsamen Ausstattung fallen auf:

  • Der staufische Taufstein im nördlichen Seitenschiff,
  • dahinter die Kreuzigungs- und Grablegungsgruppe (beide 1509)
  • der Dreikönigstriptychon (1530) im südlichen Zwischenjoch und
  • der Schmerzensmann (18. Jahrh.) im südlichen Seitenschiff.

Krypta

In der Krypta sind Reste römischer Sport- und Lagerhallenanlagen zu sehen.

Ausgrabungen unter Groß St. Martin

Im 1. Jahrhundert nach Christi war das Martinsviertel eine der römischen Stadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium vorgelagerte Rheininsel. Dort wo heute Groß St. Martin steht befand sich ein Sportplatz und ein Wasserbecken. Ein später verlandeter und zugeschütteter Rheinarm trennte das Praetorium und die Rheininsel. Im 2. Jahrhundert stand hier eine der vier dreiteiligen Lagerhäuser mit großem Hofraum. Auf dem Fundament des südöstlichen Lagerhausteil steht heute die Basilika.

Vom Innenraum der Kirche kann man eine Treppe in den Untergrund hinabsteigen und die Fundamente besichtigen. Auf Schautafeln wird die Entstehung dieses Areals dargestellt. Der Eintritt beträgt 0,50 €.

Innenraum

Der 40 Jahre nach Kriegsende bis 1985 neu gestaltete Innenraum erscheint schlicht und hell. Dadurch wirkt die Basilika noch imposanter als im 19. Jahrhundert, als die Kirche mit Innenbemalung verziert wurde. Die Reste dieser Ausmalung sind noch erhalten. So kann man den den wiederaufgebauten Teil von der Altsubtanz gut unterscheiden.

Kontakt

An Groß St. Martin 9
50667 Köln
Telefon: 0221 / 164 256 50

Öffnungszeiten

Montags geschlossen!
Di. - Sa.: 9:00 - 19:30 Uhr, Do. 9 - 0:30 Uhr für die Eucharistische Anbetung
Sonntag: 13:00 Uhr - 19:15 Uhr

Gebetszeiten

Dienstag - Samstag:

Stilles Gebet: 6.00 Uhr (Samstag: 7.00 Uhr)
Laudes: 7.00 Uhr (Samstag : 8.00 Uhr)
Mittagsgebet: 12.30 Uhr
Stilles Gebet: 17.30 Uhr
Vesper: 18.00 Uhr

Sonntag:

Stilles Gebet: 7.00 Uhr
Auferstehungsoffizium: 8.00 Uhr
Vesper: 18.30 Uhr

Heilige Messe

Dienstag bis Samstag: Eucharistiefeier: 18.30 Uhr
Sonntag: Eucharistiefeier: 11.00 Uhr

Anfahrt

(H) nächste Haltestelle: Rathaus
(H) nächste Haltestelle: Heumarkt

Weblinks

Historische Aufnahmen

Romanische Kirchen
Die zwölf großen Romanischen Kirchen
St. Andreas - St. Aposteln - St. Cäcilien - St. Georg - St. Gereon - St. Kunibert
St. Maria im Kapitol - St. Maria in Lyskirchen - Groß St. Martin - St. Pantaleon - St. Severin - St. Ursula
Die kleinen Romanischen Kirchen
St. Alban (Altstadt-Nord) - St. Amandus (Rheinkassel) - St. Brictius (Merkenich) - St. Cornelius (Rath/Heumar) - Alt St. Heribert (Deutz) - St. Johann Baptist (Altstadt-Süd) - Alt St. Katharina (Niehl) - St. Kolumba (Altstadt-Nord) - St. Martin (Oberzündorf) - St. Martinus (Esch) - Alt St. Maternus (Rodenkirchen) - St. Michael (Niederzündorf) - Nikolauskapelle (Westhoven) - St. Nikolaus (Dünnwald) - St. Peter (Altstadt-Süd) - St. Severin (Lövenich) - St. Stephan (Lindenthal)