Das neuzeitliche Köln

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Das neuzeitliche moderne Köln

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Inhaltsverzeichnis

Entwicklung zur modernen Großstadt

Nach der Epoche des mittelalterlichen Köln und dem wirtschaftlichen Niedergang im 17. und 18. Jahrhundert erlebte Köln im Zuge der industriellen Revolution einen immensen Aufschwung und die Rheinmetropole Köln entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert zu einer modernen Großstadt.

Köln ist heute:

  • eine Medienstadt (s. unten),
  • eine Handelsmetropole - eine Stellung also, die schon im frühen Mittelalter begründet wurde - mit u.a dem Sitz zweier großen Handelsunternehmen (Kaufhof AG und Rewe) sowie bez. des Einzelhandelsumsatzes hinter dem Wirtschaftsraum München an 2. Stelle in Deutschland
  • ein bedeutender Industrie-Standort mit einem der wichtigsten Auto-Standorte Deutschlands siehe unten)sowie dem größten europäischen Chemie-Standort mit einem Chemiegürtel von ca. 150 Unternehmen, die ein Viertel des Branchenumsatzes Deutschlands erbringen und die umsatzstärkste Branche im IHK-Bezirk Köln darstellen,
  • ein Wirtschaftszentrum (mit 43 Unternehmenszentralen = Platz 5 in Deutschland) sowie ein bedeutendes Zentrum der Kredit- und Versicherungs-Branchen (als traditionelle "Versicherungs-Stadt" mit ca. 50 Firmen mit Sitz in Köln und bezüglich der Beschäftigtenzahlen auf Platz 2 in dieser Branche hinter München),
  • ein zentraler Standort des Dienstleistungs-Gewerbes (insbes. ein Medien-Zentrum - siehe unten - und ein Zentrum der Informations- und Kommunikationstechnik, das in Kürze durch die Ansiedlung der NRW-Niederlassung von Microsoft am Rheinau-Hafen eine weitere Aufwertung mit einer großen Sogwirkung erhalten wird),
  • eine Hochschul-Stadt und Stadt der Wissenschaft und Forschung mit der 1388 gegründeten und nach ihrer Schließung in der Franzosenzeit im Jahre 1919 wiederbegründeten Universität - der Uni mit den in den letzten Uni-Semestern oftmals meisten Studierenden aller Unis in Deutschland (z. B. im Wintersemester 2003/ 2004: 62152, aktuell ca. 48000 Studierende) - und insges. 8 Hochschulen, darunter die Sporthochschule Köln als bundesweit einzige und weltweit größte Sportuniversität sowie der einzigen Kunsthochschule und der größten Fachhochschule Deutschlands,
  • eine Autostadt(s. unten),
  • eine Messestadt mit einem internationalen Messestandort (s. unten),
  • wie schon seit dem frühen Mittelalter Sitz des Erzbistums Köln der katholischen Kirche (das größte von 7 Erzbistümern in Deutschland) mit dem Kölner Dom als Bischofskirche (Nachkriegsbischöfe: Kardinal Joseph I Frings 1942-1969 und Kardinal Joseph II Höffner 1969-1987, seit 1987 Kardinal Joachim Meisner) und
  • ein bedeutendes Verkehrskreuz - das "Verkehrskreuz des Westens" - in den deutschen und europäischen Verkehrsströmen auf der Strasse, den Schienen und dem Rhein (s. unten).

Laut Handelsblatt (Mai 2007) gehört Köln mit München, Stuttgart, Düsseldorf und Hamburg zu den 5 Städten mit den besten wirtschaftlichen Entwicklungschancen in den nächsten 5 Jahren. Das Hamburger Weltwirtschaftzentrum führte bei einer Untersuchung über die wirtschaftlichen Entwicklungschancen deutscher Großstädte (Juni 2008) Köln auf dem siebten Platz - zusammen mit Hamburg - hinter 1. Frankfurt, 2. München und 3. Stuttgart, aber vor 11. Düsseldorf und weit vor 24. Berlin). Bezüglich der Handelsmetropole Köln ist zu erwähnen, dass - für Besucher und Kölner gleichermaßen ideal - sich in der Innenstadt

  • eine Kommerz-Zone mit u. a. den bekannten Einkaufsstraßen Hohe Straße, Schildergasse, Ehrenstraße und Breite Straße. Die Schildergasse war gemäß Zählungen der Passanten pro Stunde in den letzten Jahren stets - mit einer Ausnahme - die Einkaufsmeile Nr. 1 in Deutschland, auch 2007 wieder Platz 1 vor der Kaufingerstraße in München und der Zeil in Frankfurt),
  • eine Kultur-Zone mit u. a. Museen, Kirchen (inkl. Dom und einigen der Romanischen Kirchen) und der geplanten Via Culturalis und

unmittelbar nebeneinander befinden ... also für jeden etwas.

Seit Ende 2004 ist Köln (mit Standort in Deutz) Sitz der European Aviation Safety Agency (EASA) - eine der EU-Fachagenturen. Die EASA ist eine Art TÜV für die Sicherheit des zivilen Flugverkehrs in Europa. Mit der Ansiedlung der EASA geht der Ausbau Kölns zu einem Kompetenz-Zentrum der Luft- und Raumfahrt weiter. Schon in Wahn angesiedelt sind die Europäische Weltraum-Agentur (ESA) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Übrigens ist in Deutz auch die Hauptverwaltung der Deutschen Lufthansa angesiedelt.

Politische Entwicklung

Nach dem Endes des ersten deutschen Reiches ("Heiliges römisches Reich deutscher Nation") fiel Köln (in Preußen bis 1919 noch offiziell Cöln geschrieben) mit dem Rheinland auf dem Wiener Kongreß (1815) an das Königreich Preußen und wurde von den Preußen zur stärksten Festungsstadt ausgebaut und war neben Berlin wichtigste - wenn auch in Berlin wohl nicht beliebte - Stadt Preußens. Auch in Köln war der Jubel eher verhalten.

Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 gehört Köln zum Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Als neuzeitliches Kölner Ereignis ist die Revolution von 1848 zu erwähnen, in der Köln mit seinen damaligen Bürgern Karl Marx (Redakteur der oppositionellen "Neuen Rheinischen Zeitung") und Friedrich Engels eines der revolutionären Zentren war. Einer der führenden Köpfe der Linken im damaligen Paulskirchen-Parlament war gebürtiger Kölner: Robert Blum (1807 - 1848/ Ermordung). Als soziale Errungenschaft ist der von Adolf Kolping 1849 in Köln gegründete katholische Sozialverband "Kolpingwerk" - damals zunächst zur Unterstützung arbeitsloser und verarmter Handwerksgesellen gegründet - zu nennen. Ein dagegen trauriger Rekord Kölns hingegen ist, dass die Stadt im 2. Weltkrieg 262-mal von alliierten Bombern angegriffen worden ist - so oft wie keine andere Stadt in Deutschland - und im Mai 1942 auch den ersten flächendeckenden Angriff auf eine deutsche Großstadt zu erleiden hatte. Köln war zum Kriegsende fast völlig zerstört; die Stadt hatte mit 70% Gebäudeschäden den höchsten Zerstörungsgrad aller deutschen Großstädte. Die alte Römerstadt hätte das alles beinahe nicht überlebt.

Poltische Zugehörigkeiten Kölns in seiner 2000-jährigen Geschichte insgesamt:

  • 19 v. Chr. bis um 455 n. Chr.: antikes Römisches Imperium (ab 55 in dem Rang einer Colonia).
  • um 455 bis 1794: fränkische Reiche, aus denen ab 962 das neue Römische Kaiserreich und das spätere Heilige Römische Reich deutscher Nation hervorgingen (ab 1288 de facto und ab 1475 de jure als Freie Reichsstadt).
  • 1794 bis 1814 nach der Besetzung durch die Franzosen: Französiches Reich.
  • 1815 bis 1918: Königreich Preußen und ab 1871 Deutsches Kaiserreich.
  • ab 1918: deutsche Republik (seit 1949 im Bundesland Nordrhein-Westfalen der Bundesrepublik Deutschland).

Stadtbefestigungen

Nach den antiken und mittelalterlichen Stadtbefestigungen, nämlich

wurde im Zuge der militärischen Entwicklungen von den Preußen von 1816 bis 1863 ca. 600 m vor der damals noch vorhandenen mittelalterlichen Stadtmauer der "innerere Festigungsring" gebaut. Die große mittelalterliche Stadtmauer wurde 1881 leider bis auf einige Reste abgerissen ... aus heutiger Sicht ein ungeheurer Kulturfrevel, weil dadurch ein bedeutendes Baudenkmal, das heute sicher zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen würde, verloren gegangen ist.

Aufgrund der waffentechnischen Entwicklung reichte dieser Ring bald nicht mehr aus. So wurden von 1873 bis 1891 die Festungswerke des "äußeren Festungsrings", eine neue die Stadt links- und rechtsrheinisch umkreisende sog. Gürtelfestung, errichtet. Dieser Ring wurde lrh. zu einer geschlossenen Stadtumwallung ausgebaut (1882-1891) und löste den inneren Ring als Verteidigungsanlage ab (s. Skizze unten). Zu dem äußeren Vollring um die Festung Köln (42 km lang) gehörten 12 große Forts (Einzelwerke 220*160m) mit 23 zugeordneten kleineren Zwischenwerken und mehreren Zwischenfeldbauten (zuletzt insges. 182 Bauwerke). Er sollte ebenso wie die früheren Stadtmauern die Stadt vor feindlichen Angriffen schützen. Infos über die Festung Köln sind auf den Internet-Seiten Festungsstadt Cöln und AG Festung Köln zu erhalten. Das Zwischenwerk VIII B in Rodenkirchen kann jeden ersten Samstag im Monat ab 12 Uhr besichtigt werden. Militärisch bewähren mußten sich die Festungsringe zum Glück nie.

Nach dem ersten Weltkrieg mußte der Festungsring gemäß Vorgabe der Alliierten abgerissen werden (ab 1920). So sind heute nur noch wenige Forts und Zwischenwerke erhalten. Nach Plänen des damaligen Oberbürgermeisters Konrad Adenauer (OB 1917 - 1933) sollten anstelle der ehemaligen Festungswälle nunmehr zur friedlichen Nutzung ein innerer und äußerer Grüngürtel um Köln und im Gebiet der Forts Erholungsanlagen erstellt werden, von denen ab 1924 große Teile auch realisiert wurden. Im äußeren Grüngürtel ließ der freizeit- und sportbewußte OB auch eine damals richtungsweisende große Sportanlage - das Müngersdorfer Stadion - errichten (siehe Sportstadt Köln). Die dank Adenauer erhalten gebliebenen Forts verrotten leider überwiegend vor sich hin (auch wieder ein Frevel wie beim Abriß der Stadtmauer). Wenigstens einige Organisationen kümmern sich darum - hoffentlich mit Erfolg. In manch anderen Städten werden die ehemaligen Festungsbauwerke als Denkmäler gepflegt und sind zum Teil sinnvollen - oftmals kulturellen - Nutzungen zugeführt worden. Warum nicht in Köln?

Die Festungsringe hatten auf die Struktur der späteren Stadtentwicklung großen Einfluss, u. a. mit großen Gebieten vor den Festungsbauwerken, die aus militärischen Gründen freigehalten werden mußten und in der jüngeren Vergangenheit dann bebaut werden konnten (wie z. B mit dem Güterbahnhof und anschließend dem Mediapark in der nördlichen Kölner Innenstadt, dem Komplex Gericht/Arbeitsamt im Westen und dem Komplex Kölnarena/Technisches Rathaus im Stadtteil Deutz), und mit den vorerwähnten Grüngürteln. Auch der linksrheinische Eisenbahnring mit der Zufahrt zum Hauptbahnhof wurde entlang der Trasse des inneren Festungsrings gebaut.

Verkehrskreuz

Wie schon im Mittelalter durch die Lage am Rhein (mit dem Umschlagplatz zwischen Niederrhein und Oberrhein) macht auch heute die geografische Lage Kölns mitten in der der EU und die hervorragende Verkehrsinfrastruktur den Raum Köln für viele Branchen, Kongresse und - zusamen mit dem kulturellen Status einer Kulturmetropole und dem Ruf einer lebendigen lebenslustigen Stadt - auch für Touristen attraktiv. Köln ist das "Verkehrskreuz des Westens" mit

  • dem 52 km langen Kölner Autobahnring, an dem 10 Autobahnen angeschlossen sind und der mit täglich 350.000 Fahrzeugen der am stärksten ausgelasteste BAB-Abschnitt in Deutschland und einer der wichtigsten Verkehrsdrehscheiben der Fernstraßen West-Europas ist,
  • dem Eisenbahnkreuz Kölner Hauptbahnhof, der mit täglich ca. 1300 Zügen und 220.000 Reisenden einer der meistbefahrenen und wichtigsten Eisenbahnkreuze Europas ist und der durch den messenahen rechtsrheinischen Bahnhof Köln-Messe/Deutz zunehmend als zweiter Kölner IC-Bahnhof ergänzt wird (jetzt schon 60.000 Fahrgäste täglich),
  • dem Container-Bahnhof Köln-Eifeltor als inzwischen größtem Güter-Umschlagbahnhof für den sogenannten kombinierten Verkehr in Europa,
  • dem internationalen Flughafen in Köln-Wahn ("Köln Bonn Airport"), laut Test der Zeitschrift Capital in 2006 hinter München auf Platz 2 der besten deutschen Flughäfen, der

1. unmittelbar an einer an den Kölner Autobahn-Ring angeschlossenen BAB liegt und damit ideal mit dem PKW anzufahren ist und zudem lage- und preismäßig günstige Parkmöglichkeiten aufweist,

2. seit 2004 über einen Flughafen-Bahnhof verfügt, damit aus Köln und dem gesamten Einzugsgebiet mittels S-Bahn, RE- und IC-Zügen bequem erreichbar ist sowie über die ICE-Hochgeschwindigkeits-Strecke Köln - Frankfurt mit einer Fahrzeit von nur etwa 1 Stunde auch mit dem interkontinentalen Großflughafen Frankfurt (bald mit bessererer Zugfrequenz als zu Beginn) verbunden ist,

3. der seit Herbst 2002 von 2 stark expandierenden sog. Günstigpreis-Fliegern - German Wings (Köln ist Heimathafen von GW) und Hapag Lloyd Express (neu TUIFly) genutzt wird - (Köln Bonn Airport ist mit derzeit ca. 100 Zielen das größte Drehkreuz dieser Produkt-Gattung auf dem europäischen Kontinent),

4. der Drehkreuz des US-Paket-Konzern UPS für ganz Europa und weite Teile Asiens ist und

5. der zur Zeit mit ca. 60 Airlines und ca. 130 Zielen (ab 11.05.06 auch wieder mit einem interkontinentalen Direktflug in die USA) mit die stärksten Zuwachsraten in Deutschland aufweist (2006 im Gesamt-Verkehrsaufkommen an 4. Stelle der deutschen Verkehrs-Flughäfen - im Frachtaufkommen an 2. und im Personenaufkommen an 7. Stelle -),

  • insgesamt 6 Binnenhäfen des Rheins als der verkehrsreichsten Wasserstraße der Welt (mit in der Summe jährlich 10.000 Schiffen und einem Warenumschlag von 9 Millionen Tonne nach Duisburg zweitgrößter deutscher Binnenhafen-Standort).


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 Köln/Hauptbahnhof                          Köln/Bahnhof Messe Deutz
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                                                 Flughafen Köln/Bonn

Mit der Neuzeit begann auch der Bau von Brücken über den Rhein. 1822 wurde eine feste Schiffsbrücke (mit Schleusen für die Durchfahrt von Schiffen) gebaut. 1859 wurde als erste befestigte Brücke nach der römischen Brücke von ca. 310 die Dombrücke (am Platz der heutigen Hohenzollernbrücke) für den Schienenverkehr eingeweiht. Heute verbinden insges. 8 Rheinbrücken das linkrheinische Köln und das rechtsrheinische Köln: 2 Brücken innerhalb des Kölner Autobahnrings im Norden und Süden des Stadtgebiets, 2 Eisenbahnbrücken (Hohenzollernbrücke zum Hauptbahnhof und Südbrücke) und 4 innerstädtische Straßenbrücken (von Norden nach Süden: Mülheimer Brücke, Zoobrücke, Deutzer Brücke, Severinsbrücke).

Zum Status als Verkehrskreuz gehört auch, dass hier am 06.08.1932 vom damaligen OB Konrad Adenauer die erste deutsche Autobahn, die "Kraftwagenstrasse Köln - Bonn" (heute: BAB 555), eingeweiht worden ist.

Stadterweiterungen

Kernstadt des heutigen Kölns ist die Altstadt (= der mittelalterische Stadtkern innerhalb der "Ringe", dem Straßenzug entlang der ehemaligen mittelalterischen Stadtmauer), wobei im heutigen Kölner Sprachgebrauch unter "Altstadt" das Vergnügungsviertel zwischen Alter Markt/Heumarkt und Rhein verstanden wird. 1881 wurde die Stadtmauer abgerissen und danach die Stadt um die Neustadt bis an die innere preußische Stadtumwallung erweitert. Später wurden die Vororte - also die ehedem selbstständigen Gemeinden um den Stadtkern - nach und nach eingemeindet. Aktuell hat das neuzeitliche Köln eine Stadtgrenze von etwa 130 km Länge. Größte Entfernung Süd - Nord 28,1 km, Länge des Rheinufers linksrheinisch 40 km.

Mit den diversen Eingemeindungen - zuletzt 1975 - wuchs die Einwohnerzahl Kölns auf heute ca. 1,023 Mio (Stand: Ende 2005) auf einer Fläche von 40.515 ha. Damit ist Köln die viertgrößte Stadt Deutschlands (nach Berlin, Hamburg und München). Mit den Erweiterungen von 1975 - mit insbesondere der Eingemeindung der Gemeinden Weiden-Lövenich, Porz und Rodenkirchen - wurde Köln vierte Millionenstadt Deutschlands. Einwohnerentwicklung im neuzeitlichen Köln:

1830: 62.000, 1875: 129.000, 1910: 516.000, 1932: 750.000, 1959: 772.000, 1975: 1,022 Mio. 2005: 1,023 Mio


Medienstadt

Schon seit der Vorkriegszeit sind in Köln der Westdeutsche Rundfunk (WDR) - heute die größte Rundfunkanstalt der ARD - und eine ausgeprägte Druckindustrie angesiedelt. Mit seinem Umzug von Luxemburg nach Köln kam 1988 der mittlerweile umsatzstärkste europäische private Programmanbieter RTL hinzu. Damit begann der Aufstieg Kölns zur einer der deutschen Medienmetropolen - und vor allem zur Fernsehstadt Nr. 1.

Fernseh-Anbieter

  • WDR (mit "Westdeutsches Fernsehen" = WDR 3 und 20%-Anteil am Programm von "Das Erste" der ARD)
  • RTL
  • Vox
  • Super RTL
  • n-tv (seit 08.2004 in Köln, vorher in Berlin)
  • center.tv Heimatfernsehen
  • Spartenprogramme (RTL shop, Giga Digital, Traumpartner.TV, Terranova, TVGusto)
  • Viva und Viva plus (gegründet in Köln, inzwischen umgezogen nach Berlin)

Hörfunk-Anbieter

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  Köln/WDR                 Köln/RTL Köln-Weiden

Medienstandorte

In Köln gibt es neben den Sendezentren und Studios der vorgenannten Rundfunk-Anbieter auch ca. 300 private Produktionsstudios und -firmen. U. a.

  • WDR-Funkhaus in der Innenstadt und WDR-Produktionsstätte in Bocklemünd ("Hollymünd")
  • RTL-Sendezentrum in Weiden, ab 2008 im Herzen Kölns in den historischen Messehallen am Rhein
  • Medienzentrum Ossendorf, inkl. der MMC-Studio-Anlage Coloneum
  • Mediapark in der Innenstadt, mit Eins Live des WDR
  • Medienzentrum auf dem ehemaligen Fabrik-Gelände in Mülheim, u.a. mit Bonito-TV der Produktionsstätte von Harald Schmid
  • Studio-Gelände Hürth in der Nachbargemeinde von Köln

Köln ist heute einer der wichtigsten Film- und Fernseh-Standorte Deutschlands (zusammen mit Hamburg, München und Berlin) und steht mit der Zahl der Fernsehproduktionen pro Jahr bundesweit an der Spitze. So kommt jede dritte Sendeminute der deutschen TV-Produktionen aus Köln. Mit 14500 Beschäftigten ist Köln der zweitgrößte Filmstandort knapp hinter München. Mit dem Coloneum betreibt die Firma MCC in Ossendorf das größte und modernste Film- und Fernseh-Studiogelände Europas (mit - zusammen mit den MCC-Studios in Hürth - 34 Studios, davon zwei für die Produktion von großen Kinofilmen und eins für große TV-Publikumsveranstalten geeignet). Und Köln baut im Gegensatz zu Anderen auch in schwierigen Zeiten seine Stellung noch aus. Zitat im Kölner Stadtanzeiger am 21.10.03: "Köln ist und bleibt die deutsche Fernseh-Hauptstadt."

Der Aufstieg zur Medienstadt begann eigentlich schon 1928 mit der ersten internationalen Presseaustellung - der "Pressa" - (heute würde man Medienausstellung sagen), zugleich das erste Großereignis für die neue Kölner Messe. Aus dieser Tradition heraus ist heute Köln auch als Pressestadt bedeutend; in Köln haben der über 200 Jahre alte Verlag DuMont-Schauberg (das viertgrößte Zeitungshaus in D) sowie große Buchverlage wie Kiepenheuer und Witsch ihren Sitz. Die in dem gen. Verlag erscheinende und heute auflagenstärkste Tageszeitung Kölns - der "Kölner Stadtanzeiger" - wurde erstmals 1876, zunächst als Ableger der schon seit 1802 erscheinenden renommierten überregionalen "Kölnischen Zeitung", herausgegeben.

Messe- und Kongress-Stadt

Die "kölnmesse" besitzt eines der größten und leistungsfähigsten Messegelände der Welt.

Die Geschichte Kölns als Messestadt begann schon 1259, als die Stadt als großer mittelalterlicher Handelsplatz vom Kaiser mit dem Stapelrecht auch das Recht erhielt, pro Jahr zwei Messen zu veranstalten. 1922 wurde dann vom Rat entschieden, Köln zum Messestandort zu machen, und die Messegesellschaft gegründet. Heute ist die "koelnmesse" eine der größten Messeveranstalter weltweit mit ca. 50 großen internationalen Messen/Jahr in Köln (insges. bis zu 80 Messen und Ausstellungen/Jahr inkl. derjenigen der kölnmesse außerhalb Deutschlands) und 11 Messehallen sowie weltweit Messeplatz Nr. 1 für 25 Branchen. Große internationale (Fach-) Messen sind u. a.: anuga (Nahrung und Getränke), IFMA (Fahrrad), imm cologne (Möbel), Intermot (Motorrad), ism (Süßwaren), Orgatec (Businesswelt), photokina (Imaging und MediaVision), practical world (Eisenwaren-Messe), spoga köln (Sport/Camping/Lifestyle), InterKarneval sowie Art Cologne (Kunstmesse/moderne Kunst) und die Westdeutsche Kunstmesse Cologne Fine Art.

Im Zusammenhang mit dem geplanten Umzug von RTL in die alten Messehallen am Rhein hat die Messe kräftig umgebaut (mit 4 neuen modernen Nord-Hallen unter Wegfall der alten Rheinhallen); sie hat mit 284000 qm das viertgrößte Ausstellungsgelände der Welt. Im übrigen hat die Kölner Messe einen großen Standortvorteil mit

  • ihrer zentralen Lage am rechten Rhein-Ufer direkt gegenüber dem Dom und der Kölner Altstadt (also im Vergleich mit vielen Messen im Zentrum und nicht auf der grünen Wiese),
  • dem direktem Anschluss an die am Kölner Ring angeschlossenen 10 Autobahnen und
  • dem "eigenen" ICE-Haltepunkt - dem Bahnhof Köln-Messe/Deutz - mit ICE-Verbindungen nach Norden und Süden (u.a. zum interkontinentalen Großflughafen Frankfurt, Fahrzeit knapp 1 Stunde) und mit S-Bahn-Anschluß an den Flughafen Köln-Bonn (mit direkten Flugverbindungen zu 60 internationale Flughäfen),

also eine so ausgezeichnete Verkehrsinfrastruktur wie kein anderes europäisches Messegelände.


Köln hat sich auch immer mehr zu einer Kongress-Stadt entwickelt mit insbes. den Kongress-Orten Messe und Gürzenich sowie bei den zahlreichen Aktionärs-Hauptversammlungen von Telekom, Deutscher Post und Postbank in der riesigen Kölnarena. Eines der größten und bedeutendsten Kongress-Ereignisse im Nachkriegs-Köln war der "Kölner Juni-Gipfel 1999", das EU-Gipfel-Treffen des Europäischen Rates (03. - 04.06.99) und danach der Weltwirtschaftsgipfel der Staats- und Regierungs-Chef der G 8-Staaten in Köln (u. a. mit Bill Clinton/USA, Boris Jelzin/Rußland und Gerhard Schröder/Deutschland). Die politischen Ergebnissen mögen inzwischen verblasst sein, den Kölnern in guter Erinnerung geblieben sind die lockere Atmosphäre (vor allem im Vergleich zum nächsten G8-Gipfel in Deutschland, dem "Barrikaden-Gipfel" in Heiligendamm 2007) sowie besonders das Festessen der G8-Teilnehmer über dem Dionysos-Mosaik im Römisch-Germanischen-Museum und die ungezwungenen Besuche des US-Präsidenten Bill Clinton in Altstadt-Kneipen.

Autostadt Köln

1862 begann Nicolaus Otto (* 1832, † 1891 in Köln) mit der Entwicklung eines Viertakt-Motors, entwickelte diesen Vorläufermotor weiter und gelangte bald zu einer verbesserten Version. 1864 gründete er mit Eugen Langen die Gasmotorenfabrik "N. A. Otto und Cie", die 1972 in Deutz AG umbenannt wurde (technischer Direktor damals übrigens ein gewisser Gottlieb Daimler, später ein wichtiger Mitarbeiter auch Ettore Bugatti), und ist Namenspate für seinen Motor. Mit der Erfindung und Entwicklung dieses gasbetriebenen Viertaktmotors durch Nicolaus August Otto (Patentierung 1866) begann ab dem Produktionsstart 1876 von Köln-Deutz aus die Motorisierung der Welt. Die Deutz AG zählt auch heute noch zu den größten Arbeitgebern in Köln. Weltweit nutzen 1,4 Mio. Fahrzeuge Motoren aus dem Kölner Werk.

Der Otto-Motor mit seinem Prinzip "Ansaugen, Verdichten, Verbrennen, Ausschieben" hat die Welt revolutioniert wie kaum eine andere technische Erfindung. Erstaunlich ... nach diesem Viertaktprinzip arbeiten auch heute noch weltweit Motoren in ca. 750 Mio. Fahrzeugen.

Heute ist Köln eine der führenden Auto- und Motorenbau-Städte. Hier ist neben der obengenannten Deutz AG vor allem die Ford-Werke GmbH mit einer Pkw-Produktionsstätte und einem zentralen Ersatzteillager für Europa angesiedelt - im übrigen der größte Arbeitgeber der Stadt (ca. 21.000 Beschäftigte). Daneben hat sich im Großraum Köln eine große Zahl von Dienstleistern und Zulieferern um das Auto etabliert. Im Raum Köln sind ferner die europäischen oder deutschen Vertriebszentralen großer ausländischer Automobil-Hersteller (Toyota, Citroen, DAF, Mazda, Renault, Volvo) angesiedelt. Und Toyota hat sich 1999 Köln ausgesucht, um von hier aus in die Formel-1-Rennen einzusteigen. Ab 2002 nehmen die ersten in Deutschland entwickelten und an dem Kölner Standort produzierten Formel-1-Rennwagen an den WM-Rennen teil - ab 2005 mit dem prominenten Fahrer Ralf Schumacher -.

In dem industriegeschichtlich bedeutsamen Gebiet zwischen Mülheimer Brücke und Deutzer Hafen im rrh. Stadtteil Köln-Deutz mit den herausragenden Firmen Deutz AG und der Waggonfabrik Van der Zypern + Charlier wurde übrigens neben dem Otto-Motor von Nicolaus Ottos Partner Eugen Langen auch die weltberühmte Wuppertaler Schwebebahn erfunden und entwickelt, von der dort noch heute eine kurze Teststrecke vorhanden ist.

Kölner "Erfindungen"

Der Name Köln ist mit 2 äußerst wichtigen Erfindungen verbunden:

  • mit der Erfindung des Otto-Motors (s. oben) und
  • mit der Definition des Ohmschen Gesetzes, dem "Grundgesetz" der Elektrotechnik.

Das neuzeitliche Köln ist aber auch bekannt durch zwei besondere - mit dem Stadtnamen verbundenen - Produkte. Weltbekannt ist das " Eau de Cologne (Kölnisch Wasser)". Und ein in Köln sehr geschätztes, aber auch bundesweit und darüberhinaus immer beliebter werdendes Produkt ist das "Kölsch", das einzige Bier, das - vergleichbar wie beim Sekt der Champagner - per EU-Recht auf die Herstellung in einer Region begrenzt ist.

Eau de Cologne

Der Italiener Johann Maria Farina gründete 1709 die erste Parfumfabrik der Welt und nannte sein Duftwasser zu Ehren seiner Wahlheimat Eau de Cologne. Er machte damit Köln als Duftstadt im 18. Jhdt. weltberühmt. Von hier aus wird seit dem 18. Jhdt. das Parfüm de Luxe mit dem Markenname "Johann Maria Farina gegenüber (dem Jülich-Platz)" (= damals - als es noch keine Haus-Nr. gab - Adresse des Farinahauses) in die ganze Welt vertrieben (u. a. damals an alle Könige und Fürsten Europas). Farina ist auch heute noch ein Kölner Familienbetrieb. Das Farina-Haus (mit kleinem Duft-Museum) ist jetzt Nachbar des Wallraf-Richartz-Museum; gegenüber ist immer noch der G(J)ülich- Platz. Der Gründer zu seinem Produkt: "Ich habe einen Duft gefunden, der mich an einen italienischen Frühlingsmorgen erinnert."

Später stiegen auch andere Firmen in das lukrative Geschäft mit dem Kölnisch Wasser ein - u.a. 1803 die Firma Mülhens, die ihr Kölnisch Wasser (mit anderem Duft) seit 1865 unter dem inzwischen renommierten Namen "4711" (nach ihrer damaligen Haus-Nr. in der Glockengasse) vertrieb, heute aber längst nicht mehr als eigenständige Firma existiert. Das 4711-Haus in der Glockengasse steht heute gegenüber dem Opernhaus. Das Kölnisch Wasser wurde zum Gattungsbegriff und zur Massenware. Nur Farina aber darf ihr Eau de Cologne "Original Kölnisch Wasser" nennen.

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Köln/Farina-Haus

Das Ohmsche Gesetz

Im Jahre 1826 definierte Georg Simon Ohm am Dreikönigs-Gymnasium das elektrotechnische Ohmsche Gesetz. Legt man einen Widerstand R an eine Spannung U und bildet einen geschlossenen Stromkreis, so fließt durch den Widerstand R ein bestimmter Strom I.

U = I * R Das Ohmsche Gesetz

Weblinks

Quelle

Dieser Artikel basiert auf einem Artikel aus dem Wiki-Projekt Colonipedia und steht unter dieser Creative Commons Lizenz: [1]. Die Colonipedia ist nicht mehr aktiv und die Webseite seit Oktober 2011 offline.