Das mittelalterliche Köln
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Vorbemerkung
Historisch und kulturell umfaßt die Stadtgeschichte der Rheinmetropole Köln - grob gegliedert - drei Epochen:
Das römische Köln 19 v. Chr. - um 455 n. Chr. ab 50 n. Chr. Status einer Colonia, ab ca. 85 - 90 n. Chr. römische Provinzhauptstadt
Das mittelalterliche Köln um 455 - um 1500 um 460 - 8. Jhdt. Residenzstadt der Franken, ab 1288 de facto und ab 1475 de jure Freie Reichsstadt
Das neuzeitliche Köln - Köln heute nach um 1500 1794 - 1814 französische Besatzung, aktuell größte Stadt in NRW und viertgrößte in Deutschland
Entwicklung der mittelalterlichen Stadt
Köln mit seinen mittelalterlichen Bezeichnungen Coellen/Coeln bzw. lateinisch Colonia Agrippina Nobilis Ubiorum war im frühen Mittelalter flächen- und einwohnermäßig die größte Stadt nördlich der Alpen - heute würde man sagen eine Weltstadt -. Im späteren Mittelalter (13. - 15. Jhdt.) hatte die Stadt ca. 40.000 Einwohner und war um diese Zeit eine der größten und bedeutendsten Städte Europas und bis zum Anfang des 16. Jhdt. die größte Stadt im Gebiet des späteren Deutschlands. Im nord-westlichen Europa standen Paris (im 13. /14. Jhdt. ca. 100.000 Einwohner) und die heute belgische Stadt Gent (im 13. - 15. Jhdt. um 65.000 Einwohner) sowie später Antwerpen (1560 um 100.000 Einwohner) einwohnermäßig an der Spitze. Köln war im Mittelalter Handelsmetropole, Erzbischofssitz, Freie Reichsstadt und Pilgerstadt und bis zur berühmten Schlacht bei Worringen Sitz des Kurfürsten.
Das ca. 19 v. Chr. von den Römern als Ubiersiedlung gegründete und 50 n. Chr. mit den Stadtrechten einer röm. Colonia versehene römische Köln entwickelte sich nach Abzug der Römer, bei dem viele der Romanen in der Stadt geblieben waren, Mitte des 5. Jhdt. in einem nahtlosen Übergang in eine frühmittelalterliche fränkische Stadt. Die Stadt war um 455 von den ripuarischen Franken eingenommen worden und gehörte ab 507 zum Frankenreich der Merowinger und später der Karolinger. Mit der im 8. Jhdt. einsetzenden Transformation von einer antiken bzw. frühmittelalterlichen Stadt in eine mittelalterliche Stadt erfolgten drei Stadterweiterungen:
- ca. 940 Einbeziehung der Rheinvorstadt auf einer durch einen ehemaligen Rheinarm abgetrennten Insel und Nutzung dieses verlandeten Rheinarms für Märkte (u. a. im Gebiet des heutigen Alter Markt), eine Stadterweiterung, die schon in römischer Zeit durch Verlandung und Aufschüttung des Rheinarms zumindest begonnen worden war. Nach neueren Ausgrabungsergebnissen ist diese erste urbane Stadterweiterung aber vermutlich schon in der spätrömischen Phase (in der 2. Hälfte des 4. Jhdt. oder sogar schon zum Zeitpunkt des Baus der röm. Rheinbrücke um 310 n. Chr.) erfolgt.
- 1106 Einbeziehung von Ansiedlungen außerhalb der ehemals römischen Kernstadt mit einem Befestigungsring aus Gräben, Wällen und Torburgen
- 1180 Erweiterung auf das ca. 400 ha große Gebiet innerhalb der späteren großen mittelalterlichen Stadtmauer (Bau ab 1180, Torburgen ab 1220).
Die wirtschaftliche Blütezeit Kölns (vor allem als Handelsstadt) begann im 10. Jhdt. und hatte ihren Höhepunkt im 12. - 15. Jhdt.. Im 11. Jhdt. waren Mailand, Köln und Venedig die ersten großen Handelsstädte und waren hierbei auch Schaltstellen des kulturellen Austauschs. Von ca. 1350 bis 1550 hatte Köln eine künstlerisch ungewöhnlich fruchtbare Epoche mit der renommierten Kölner Malerschule, mit der Köln im Mittelalter hinsichtlich Qualität und Quantität der Gemälde eine Spitzenstellung eingenommen hatte und mit der wohl auch der Ruf Kölns als Kulturmetropole begründet worden ist. Die Maler arbeiteten überwiegend in der Schildergasse, wo auch die Schildermaler ansässig waren, also in der Straße, die aus dem römischen Decumanus Maximus hervorgegangen und heute die Einkaufsmeile Nr. 1 in Deutschland ist. Der bekannteste Maler der Kölner Malerschule war Stefan Lochner, der in der Straße In der Höhle lebte und arbeitete, die durch das Treppenhaus des Wallraf-Richartz-Museum nachgebildet worden ist. Im Hoch- und Spätmittelalter hatte Köln eine enorme wirtschaftliche und politische Machtstellung und war Drehscheibe des Fernhandels nördlich der Alpen. Im 16. Jhdt. wurde dann Antwerpen zeitweise zur wichtigsten Handelsstadt Europas. Die mittelalterliche Glanzzeit endete mit einem wirtschaftlichen Niedergang der Freien Reichsstadt im Zusammenhang mit dem Zerfall der Hanse und der dem 30jährigen Krieg (1608 - 1648) folgenden Wirren. So kam es Ende 17. und im 18. Jhdt. zum wirtschaftlichen Niedergang und Verfall der Reichsstadt.
Auch die Beurteilung der Besucher und unzähligen Pilger von Köln wechselte in dieser geschichtlichen Epoche. Karl der Große nannte die Stadt in seinem Testament "... eleganteste Braut Christi nach Rom." In ihrer Blütezeit wurde Köln in Reiseberichten als die "schönste Stadt im deutschen Lande" und außerdem wegen der unzähligen Kirchen und Kapellen und der bedeutenden Reliquien als das "Hillije (= Heilige) Coellen" gepriesen. Den Titel "Sancta" (= Heiliges ...) im Zusammenhang mit dem Stadtnamen war der Stadt im 12. Jhdt. als einer von 4 christlichen Metropolen (neben Rom, Byzanz und Jerusalem) verliehen worden ("Sancta Colonia Dei Gratia Romanae Ecclesiae Fidelis Filia" = Heiliges Köln von Gottes Gnaden, der römischen Kirche getreue Tochter). Zum mittelalterischen Köln schrieb der italienische Dichter, Gelehrte und Reisende Petrarca, der 1333 Köln besucht hatte: "Ich bewundere, wie groß im Barbarenland die Gesittung, wie schön der Anblick der Stadt, wie gesetzt die Haltung der Männer, wie schmuck das Gebaren der Frauen, wie überherrlich obschon unvollendet der Dom sind." Im 18. Jhdt. hingegen galt Köln bei vielen Besuchern als eine "abscheuliche Stadt".
Stadtmauer und Bauwerke
Die ab 1180 bis 1260 erstellte mittelalterliche Stadtmauer (inkl. der Rheinseite über 8 km lang; Angabe des Historischen Archivs der Stadt Köln) mit 12 großen Stadttoren, 52 Wehrtürmen und zahlreichen Pforten zum Rhein hatte Bestand bis 1881, nämlich bis im Zuge der Industrialisierung die Ausweitung auf das moderne neuzeitliche Köln voranschritt. Sie war die größte mittelalterliche Stadtbefestigung nördlich der Alpen. Vor der Mauer war ein 20 m breiter Graben angelegt, der 1336 um einen weiteren Graben und nach 1400 mit vorgelagerten Wehranlagen ergänzt worden war. Die ursprünglich römische Hauptstraße durch die römischen Stadt (die heutige Hohe Straße) und deren Verlängerungen führte nun durch neue Stadttore im Norden und Süden (Eigelsteintorburg und Severinstorburg). Die Stadtmauer wurde nachts zuerst von Vertretern der Zünfte, später von den Kölner Stadtsoldaten bewacht. Ihren eigentlichen Zweck, eine Einnahme der Freien Reichsstadt zu verhindern, mußte sie zum Glück nie ernsthaft erfüllen, denn die Reichsstadt Köln wurde - nach Wissen des Autors als einzige Stadt des Reichs - niemals erobert und besetzt. Leider beschlossen dann die Kölner 1881 im Zuge der Ausweitung der mittelalterlichen Stadt den Abriss der Mauer - aus heutiger Sicht ein kultureller Frevel ohnegleichen und übrigens entgegen dem Rat von Sachverständigen aus Nürnberg, die ihrerseits ihre Mauer stehen ließen. Die Preußen, zu deren Gebiet Köln seit 1815 gehörte, sorgten dafür, dass wenigstens einige Stadttore erhalten geblieben sind!
In der mittelalterlichen Blütezeit entstanden neben der Stadtmauer an historischen Bauten insbesondere ein Ensemble von 12 bedeutenden Romanischen Kirchen (10. bis 13. Jahrhundert), die zusammen mit dem gotischen Dom (Grundsteinlegung 1248) - dem Wahrzeichen Kölns - die Bedeutung Kölns als Kulturstadt entscheidend mitprägen, sowie der Gürzenich (mittelalterliches Festhaus) und das Rathaus (mit Turm und Laube). Die 12 Romanischen Kirchen waren im Mittelalter mit einer Ausnahme Kloster- oder Stiftskirchen. Daneben sind einige der mittelalterlichen Pfarrkirchen erhalten, die bis 1802 in unterschiedlicher Weise von den Stiften/Klöstern abhängig waren (Köln hatte im Mittelalter mit 19 eine ungewöhnlich große Anzahl Pfarreien!).
Stadtmauer (am Sachsenring) Rathauslaube
Die Handelstadt
Das mittelalterliche Köln hatte das Privileg, einerseits aus den Traditionen einer Römerstadt und einem Bischofssitz (seit Anfang 4. Jhdt., seit 795 Erzbischofssitz) hervorgegangen zu sein, andererseits aufgrund seiner hervorragenden Verkehrs-Infrastruktur (insbesondere der Lage an einem großen Strom) eine Stadt an einem bevorzugten Handelsplatz zu sein, also zwei Merkmale aufzuweisen, aus denen sich zusammen mit dem Stapelrecht (s. unten) im Hoch- und Spät-Mittelalter die große wirtschaftliche Bedeutung als Handelsstadt ableitete. Im Hoch- und Spätmittelalter hatte Köln eine enorme wirtschaftliche und politische Machtstellung und war Drehscheibe des Fernhandels nördlich der Alpen. Die hervorragende Verkehrs-Infrastruktur hat sich bis in's heutige moderne Köln erhalten.
Im Mittelalter mußten die vom Meer über den Rhein herangebrachten Waren vom Schiffstyp Niederländer (geeignet für die große Wassertiefe des Niederrheins) auf die Oberländer (geeignet für die geringere Wasssertiefe des Mittel- und Oberrheins) umgeladen werden. Für den Handelsplatz Köln hatte das der Stadt 1259 verliehene Stapelrecht eine sehr große Bedeutung, denn damit mußten fortan alle auf insbesondere dem Transportweg Rhein, aber auch auf dem Landweg transportierten Waren in Köln zwangsweise umgeladen werden. Köln und die Kölner Kaufleute hatten auf diese Waren das Umschlags- und ein 3-tägiges Erstzugriffsrecht. Damit wurde die Stellung der Stadt als Drehscheibe der europäischen Warenströme gefestigt. Das Stapelrecht endete erst 1831 als Folge der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress (1815).
Köln hatte im Mittelalter ferner eine eigene Längenmaßeinheit (Kölner Elle) und ab dem 12. Jhdt. eine eigene Gewichtsmaßeinheit (Kölnische Mark). Die Kölnische Mark war im Mittelalter die wichtigste deutsche Grundgewichtseinheit und wurde 1524 als Grundgewicht für die Münzprägung im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation festgelegt. Bis 1857 bezogen sich die Reichs- und viele Landesmünzordnungen auf die Kölnische Mark.
Politische Entwicklung
Im Zuge der fortschreitenden Zerfalls des Weströmischen Reiches (Auflösung mit Sturz dessen letzten Kaisers 476) zogen die Römer ab (siehe auch Das römische Köln). Köln wurde um 455 von den Franken besetzt und ab ca. 460 Residenzstadt des fränkischen Teilkönigreiches der ripuarischen Franken (Rheinfranken) (1. König ab um 460/470: Sigibert von Köln). Viele der Romanen (= Nachfolger der provinzionalen römischen Bürger) blieben aber hier wohnen. Die Stadt erlebte dadurch einen nahtlosen Übergang in ein frühmittelalterliches Handelszentrum. Die heutigen Kölner sind also - ethnisch gesehen - fränkischen Ursprungs mit großen Anteilen römischen Bluts. 507 fiel dieses fränkische Teilreich an das 482 durch Chlodwig I begründete vereinigte Frankenreich der Merowinger (Chlodwig soll in Köln als Herrscher aller Franken ausgerufen worden sein). Bei der Teilung des Frankenreichs nach dem Tod Chlodwig I fiel Köln an Austrien und gehörte später zum Frankenreich der Karolinger (zuletzt ab 870 bis 919 zum Ostfränkischen Reich als Vorläufer des späteren römisch-deutschen Reiches). Mit den Karolingern endete im 8. Jhdt. aller Wahrscheinlichkeit nach auch die Residenzfunktion von Köln. Ab 962 gehörte Köln zum neuen römischen Kaiserreich (ab 12. Jhdt. "Heiliges Reich", ab 13. Jhdt. "Heiliges Römische Reich" und ab 15. Jhdt. - offiziell ab 1512 - "Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation").
795 wurde das Kölner Bistum zum Erzbistum erhoben. Unter dem Erzbischof Bruno I begann 953 der politische Aufstieg. Bruno wurde Erzbischof und zugleich Herzog von Lothringen und damit erster Stadtherr Kölns. Er war als erster geistliches und weltliches Oberhaupt mit einer praktisch absolutistischen Herrschaftsgewalt. Er war der auch erste Fürstbischof Deutschlands. 1074 rebellierten die Kölner erstmals - allerdings noch erfolglos - gegen die weltliche Macht des Erzbischofs. 1106 nahmen die Kölner Bürger im Machtkampf um die Krone zwischen Heinrich IV. und Heinrich V. Partei für den erstgenannten ein und organisierten erstmals eine Art Bürger-Selbstbestimmung. Heinrich IV verlieh den Kölner Bürgern in diesem Zusammenhang das Befestigungsrecht - ein wichtiger erster Schritt zur Entwicklung der Stadt hin zur Freien Reichsstadt -, allerdings verblieb die formale Befestigungshoheit noch beim Erzbischof und weltlichen Herrscher. 1262 begehrten die Kölner Patrizier bei der Erstürmung des Bayenturms erneut gegen den Erzbischof auf, der 1268 aus der Stadt vertrieben wurde. Ein Versuch der Rückkehr scheiterte am 14. Oktober 1268 bei der Schlacht an der Ulrepforte.
Am 05. Juni 1288 kam es schließlich zur berühmten und für die Kölner Bürger und die weitere Entwicklung der mittelalterlichen Metropole ungemein bedeutsamen Schlacht bei Worringen, eine der größten deutschen Ritterschlachten des Mittelalters. Die Kölner Bürger kämpften im Limburger Erbfolgestreit, von dem Köln eigentlich gar nicht betroffen war, siegreich an der Seite des Herzogs von Brabant und seiner Verbündeten (neben den Kölner Bürgern u. a. die Grafen von Berg, Mark und Jülich) gegen den Herzog von Luxemburg und seiner Verbündeten (u. a. mit den Truppen des Kölner Erzbischofs/Kurfürsten). Der Kölner Erzbischof verlor nach dieser Niederlage seine weltliche Herrschaft über Köln und mußte seine Kölner Residenz aufgeben. Er behielt nur die geistliche Macht in seinem Erzbistum. Köln war damit de facto freie Reichsstadt. 1475 erhielt dann Köln auch de jure das Privileg einer freien Reichsstadt, das bis zur Besetzung durch die Truppen Napoleons im Jahre 1794 unangetastet blieb. (Übrigens ein Hinweis für engagierte Kölner im modernen Wettstreit mit der rheinischen Nachbarstadt: Ein Nebenergebnis der Schlacht von Worringen war, dass der mitsiegreiche Graf von Berg 1288 dem damals noch kleinen unbedeutenden Anwesen Düsseldorf die Stadtrechte verlieh, anders gesagt dass die mitsiegreichen Kölner Bürger indirekt an der Gründung Düsseldorfs beteiligt waren.)
Das Hauptmerkmal der "Reichsstädte" im Heiligen Römischen Reich (Deutscher Nation) war deren rechtliche Unabhängigkeit gegenüber den regionalen Herrschern (Reichsfürsten). Die Reichsstädte hatten den Status der Reichsunmittelbarkeit und waren direkt und nur dem Kaiser untertan, an den sie ihre Steuern direkt abführten, dem sie Heerfolge zu leisten hatten und von dem sie eine eigene weitgehend unabhängige Gerichtsbarkeit erhielten. Damit unterschieden sich die Reichsstädte von den Landstädten, die einem Landesherrn untertan waren. "Freie Städte" waren Bischofsstädte, die in etwa die gleichen Privilegien hatten wie die Reichsstädte, aber gegenüber dem Kaiser eine gewisse Autonomie besaßen, z. B. außer bei Kreuzzügen keine Heerfolge zu leisten hatten. Ab dem 15. Jhdt. wurden diese beiden Statusformen unter dem Begriff "Freie und Reichsstädte" - umgangssprachlich "Freie Reichsstädte" genannt - zusammengefaßt. Einige Städte hatten beide Statusformen in sich vereint. Die Anzahl der Freien Reichsstädte änderte sich im Laufe der Zeit; maximal waren es 83.
Die weltliche Macht in Köln wurde ab 1288 zunächst von den Patriziern, den sogenannten Geschlechtern, ausgeübt. Es handelte sich also um eine Oligarchie (= Herrschaft von kleinen Führungsgruppen). In den entstehenden neuen Führungsorganen waren nur Vertreter der wichtigsten Patrizierfamilien versammelt. Eine der mächtigsten Patrizierfamlien in jener Zeit waren die Overstolzen. Nach mehreren innerstädtischen Konflikten übernahmen dann ab 1396 auf der Basis des sogenannten "Verbundbriefs", der ersten Kölner Stadt-Verfassung, die 22 "Gaffeln" (= 4 Genossenschaften der Kaufleute und 18 Handwerkerzünfte) die politische Macht in Köln. Die Macht lag nunmehr im wesentlichen beim neuen einheitlichen Stadtrat, für den allerdings nur die in Köln geborenen Bürger und solche Zugereiste, die das Bürgerecht erworben hatten, wählbar waren. "Bürger" im Sinne des Verbundbriefs waren aber nur die in den 22 Gaffeln organisierten selbständigen Kaufleute und Handwerker (in der Regel auch nur männliche), so dass die oligarchische Herrschaft der Geschlechter in eine - allerdings wesentlich breitere - Oligarchie der Gaffeln wechselte. Der Verbundbrief blieb mit einigen Modifizierungen bis 1794, also fast 400 Jahre lang, als Kölner Verfassung gültig.
Allerdings blieb es in diesem Zeitraum nicht friedlich in Köln. So gab es 1481/1482 einen Aufruhr der Gaffeln gegen den Stadtrat wegen erheblicher Preiserhöhungen, der jedoch niedergeschlagen wurde. 1512/1513 gab es einen erfolgreichen Aufstand der Gaffeln wegen fortgesetzter Rechtsbrüche des Rats, der zu Ergänzungen des Verbundbriefs, dem sog. Transfix-Brief, führte. Anfang der 1680iger Jahre gab es einen Aufstand einer Opposition unter Führung des Nikolaus Gülich wegen Misswirtschaft und Korruption des Rates, der zunächst viel Unterstüzung fand, letztendlich aber 1686 mit der Ermordung des Nikolaus Gülich endete.
Denkmal "Schlacht an der Ulrepforte" Dreikünnije-Pötzje
Mittelalterliche Herrschaftstrukturen zusammengefasst:
- 953 - 1288 absolutistischen Herrschaftsgewalt der Erzbischöfe als geistliches und zugleich weltliches Oberhaupt (ab um 1200 mit Organen der Bürgerschaft)
- 1288 - 1396 oligarchische Herrschaft der Geschlechter (einige Patrizierfamilien) in einer de facto Freien Reichsstadt
- 1396 - 1794 Gültigkeit des Verbundsbriefes mit einer breiteren oligarchischen Herrschaft der in den Gaffeln organisierten Bürger (ab 1475 auch de jure in der Freien Reichsstadt Köln), die erst mit der Besetzung durch die Franzosen endet
Politische Zugehörigkeiten Kölns in seiner über 2000-jährigen Geschichte im Überblick:
- 19 v. Chr. bis um 455 n. Chr.: antikes Römisches Imperium (ab 50 n. Chr. in dem Rang einer Colonia).
- um 455 bis 919: fränkische Reiche.
- 962 bis 1794: neues Römisch-deutsches Kaiserreich/ab 15. Jhdt. Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation (ab Mitte des 10. Jhdt. innerhalb des Kurfürstentums Köln (Kurköln), ab 1288 de facto und ab 1475 de jure als Freie Reichsstadt).
- 1794 bis 1815 nach der Besetzung durch die Franzosen: Französisches Reich (offizielle Eingliederung: 1801).
- 1815 bis 1871: Königreich Preußen (bis 1866 im Deutschen Bund).
- 1871 bis 1918: Königreich Preußen (im Deutschen Kaiserreich).
- ab 1918: deutsche Republiken (seit 1949 Bundesrepublik Deutschland/Bundesland Nordrhein-Westfalen).
Die Pilgerstadt
Von großer religiöser und zugleich wirtschaftlicher Bedeutung war, dass Köln mit 500.000 Pilgern/Jahr zusammen mit Rom und dem nordspanischen Santiago de Compostella eine der 3 bedeutendsten Pilgerstädte in jener Zeit war und dabei auch als einer der zentralen Sammelpunkte der Pilgerwege zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostella ("Jakobsweg") fungierte. Das mittelalterliche "hillije Köln" war aufgrund
- seiner sehr vielen zum Teil einzigartigen Kirchen und Kapellen (es hieß "soviel wie das Jahr Tage hat"),
- der in Deutschland mit Abstand größten Zahl an Pfarrbezirken (19) und
- vor allem seiner unvergleichlich hohen Zahl an Reliquienschätzen (mit u. a. den Gebeinen der Heiligen Drei Könige - siehe unten -, den 1121 gefundenen und seitdem verehrten Reliquien des Hl. Gereon und seiner Gefährten sowie den im 12. Jhdt. gefundenen Gebeinen der legendären Heiligen Ursula und ihrer laut der Legende 11.000 Begleiterinnen)
und der damit verbundenen religiösen Bedeutung ein großer Anziehungspunkt für die Pilger. Der mittelalterliche Reliquienschatz Kölns in Kirchen und Kapellen soll mehr als 800 Heilige enthalten haben und war nach Rom der größte aller europäischen Wallfahrtsorte. Vor allem die Reliquien der Hl. Drei Könige gehörten für unzählige einfache Pilger und auch für die europäischen gekrönten Häupter und Fürsten zum Pflichtprogramm. Die Könige und Fürsten haben wohl über die damals an der Ostseite des Doms gelegene Kirche St. Maria ad gradus (Baubeginn vor 1075) den Dom betreten bzw. verlassenen. Eine Art Pilgerweg war auch die sogenannte Krönungsstraße von Aachen nach Köln (innerhalb Kölns die heutige Aachener Straße), über die im Mittelalter die im Aachener Dom gekrönten deutschen Könige nach Köln zu den Reliquien der Heiligen Drei Könige pilgerten. Wenn man bedenkt, dass es nach Ansicht der meisten Historiker keinen belastbaren historischen Nachweis für die Hl. Drei Könige und die Legende von der Hl. Ursula und damit für die Kölner touristischen "Spitzen-Reliquien" gibt, gab es in Köln im Mittelalter offenbar geniale - heute würde man sagen - Touristik-Marketing-Experten.
Wichtige Geschichtsdaten des Mittelalterlichen Köln (bis zur frühen Neuzeit)
- um 455 Das vormalige römische Köln wird von den ripuarischen Franken (Rheinfranken) besetzt und ab ca. 460 Residenzstadt deren Teilreiches (bis 507; erster König ab um 460/470: Sigibert von Köln). Das Praetorium (Palast des römischen Statthalters) wird nun als Aula regia (Königshof) genutzt.
- 507 Der Merowinger Chlodwig I (König 482-511) wird in Köln zum König aller Franken ausgerufen; Köln fällt damit an das Frankenreich der Merowinger und 751 nach der Ablösung der Merowinger an das Frankenreich der Karolinger (damit endete auch die Residenzfunktion von Köln).
- 795 Das Bistum Köln wird durch den Karolinger-König Karl den Großen (ab 800 Kaiser) zum Erzbistum erhoben; sein Berater Hildebold(Bischof seit ca. 787) wird erster Kölner Erzbischof Erzbischof (799-818). Zur Kirchenprovinz des Metropolitan- (Erz-) Bistums Köln gehört im Mittelalter ein riesiges Gebiet mit den sog. Suffragan-Bistümern Lüttich, Utrecht, Münster, Minden, Osnabrück und bis 864 Bremen.
- 843 Köln fällt mit der Aufteilung des Frankenreiches an das fränkische Mittelreich (Lotharingien) und 870 mit der neuerlichen Aufteilung an das Ostfranken-Reich (dem Vorläufer des deutschen "Heiligen römischen Reiches") und untersteht seitdem den ostfränkischen und später deutschen Königen und Kaisern.
- 870 Der "Alte (karolingische) Dom" (Vorläufer des heutigen gotischen Doms) wird eingeweiht.
- 925 Das Herzogtum Lothringen wird nach zwischenzeitlichen Veränderungen wieder dem Ostfrankenreich zugeschlagen. Damit beginnt der Aufstieg Kölns zur Handelsmetropole.
- 953 Brun/Bruno I (Bruder des Königs/Kaisers Otto I) wird Erzbischof von Köln und im Auftrag des Königs Herzog von Lothringen. Bruno I ist somit in Köln als erster geistliches Oberhaupt seines Erzbistums und zugleich weltliches Oberhaupt seines Herzogtums und damit erster Stadtherr von Köln. Die Kölner Erzbischöfe erhalten damit eine faktisch absolutistische Macht, die im Kölner Stadtgebiet 1288 nach der Schlacht bei Worringen endet. In die Amtszeit Brunos (953-965) fallen wichtige Veränderungen des Stadtbildes und Kirchen-, Kloster- und Stiftsgründungen. Köln wurde einer der Herrschaftsaufenthalte im sog. Reisekönigstum. Die Nachfolger behalten im Rang eines Kurfürsten als weltliches Herrschaftsgebiet das Kurfürstentum Köln (Erzstift Köln, Kurköln) mit Teilen des vormaligen Herzogtums. Das Kurfürstentum Köln exisierte von Mitte des 10. Jhdt. bis 1801.
- 969-976 Gero Erzbischof von Köln; er bringt Prinzessin Theophano als Braut Otto II von Byzanz nach Rom, stiftet das Gero-Kreuz im Dom.
- 1027 Köln erhält das Münzrecht.
- 1028 Der Kölner Erzbischof erhält das Krönungsrecht im Heiligen römischen Reich für die in Aachen zu krönenden Könige; 1031 wird er auf Dauer Erzkanzler für Italien.
- ca. 1035 Geburt des späteren Hl. Bruno von Köln (1030-1101), des Gründers des Kartäuserordens (1091), im lateinischen Abendland bis in frühe Neuzeit der bekannteste Kölner
- 1056-1075 Anno II Erzbischof von Köln, eine Phase mit weiteren wichtigen Stadtausbauten und Kirchen- und Stifts-Bauten.
- 1054 Krönung des Heinrich IV (bekannt u. a. durch den Gang nach Canossa 1077) durch den Kölner Erzbischof.
- Ab dem 11. Jhdt. wird das Erzstift Köln (ab 14. Jhdt. Kurfürstentum Köln - "Kurköln") mehrfach gebietsmäßig ausgeweitet.
- 1074 Kölner Bürger rebellieren erstmalig gegen die weltliche Macht des Erzbischofs (Anno II); der Aufstand wird zwar blutig niedergeschlagen, der Selbstverwaltungswille der Kölner Bürger bleibt aber erhalten.
- 1106 Kaiser Heinrich IV verleiht den Kölnern im Zusammenhang mit dem Machtkampf um die Krone mit seinem Sohn, Heinrich V., das Befestigungsrecht (allerdings noch in Befestigungs-Hoheit des Erzbischofs). Es folgte die zweite Stadterweiterung mit einer ersten Umwallung.
- 1114 Die sog. Sondergemeinden Kölns schließen sich zur Stadtgemeinde zusammen.
- 1135 Das Hauses der Bürger (Rathaus) wird erstmals erwähnt. Ein Neubau erfolgt in der 1. Hälfte des 14. Jhdt.
- 23. Juli 1164 Überführung der Reliquien der "Heiligen Drei Könige" durch den Erzbischof und Reichskanzler Rainald von Dassel (Erzbischof 1159-1167) von Mailand nach Köln (ein Geschenk des Kaisers Barbarossa als Kriegbeute), wodurch Köln einer der wichtigsten Wallfahrtsorte Europas wird und in großer Anzahl Pilger und Könige zu Pilgerfahrten nach Köln anlockt. (Die Gebeine der Hl. Drei Könige wurden nach einer - allerdings historisch nicht gesicherten Legende - an der Stelle des heutigen "Drei-Künnije-Pötzje" an St. Maria im Kapitol in den Kirchenraum Kölns eingeführt und dann im alten karolingischen Dom untergebracht. Die Überführung dieser Reliquien war überdies der Auslöser des Baus des gotischen Doms an der Stelle des karolingischen Vorläuferdoms!).
- ab 1180 Bau der großen mittelalterlichen Stadtmauer und Abschluss des mittelalterlichen Stadtumbaus.
- 1181-1225 Erstellung des Schreins der Heiligen drei Könige durch Nikolaus von Verdun, den ersten namentlich bekannten Kölner Künstler.
- Um 1200 bildet sich erstmalig ein Kölner Rat als Organ der Bürgerschaft neben der absolutistischen Macht des EB (eine größere Machtentfaltung des Rates folgt im Laufe des 13. und im 14. Jhdt.).
- 15.08.1248 Grundsteinlegung für den gotischen Dom durch Erzbischof Konrad von Hochstaden (EB 1238-1261); Chorweihe 1322, Baustopp um 1528, Fertigstellung durch Preußen 1842 bis 1880.
- 1258 Großer Schied, eine Einigung nach langem Streit zwischen dem Erzbischof Konrad von Hochstaden und der Kölner Bürgerschaft, an den sich der EB zwar nur ein Jahr lang gehalten hat, der dennoch ein wichtiger Meilenstein zu einer Kölner Stadtverfassung war.
- 1259 Verleihung des Stapelrechts an die Kölner Bürgerschaft durch den Erzbischof Konrad von Hochstaden. Dies hat große Bedeutung für den Handelsplatz Köln, denn damit hat Köln und die Kölner Kaufleute bis 1831 das Umschlags- und ein 3-tägiges Erstzugriffsrecht auf alle insbes. auf dem Transportweg Rhein, aber auch auf dem Landweg - in Köln zwangsweise umzuladenden Waren.
- 1288 Schlacht bei Worringen mit dem Sieg der Kölner Bürger an der Seite des Herzogs von Brabant über ein Bündnis mit u. a. dem Kölner Erzbischof, womit Köln de facto freie Reichsstadt wird, die ab 1390 auch zu Reichstagen eingeladen wird. Der Erzbischof (Siegfried von Westerburg, 1275-1297) verliert die weltliche Herrschaft über die Stadt (Residenzstädte des Kurfürstentums Kölns ("Kurköln") werden fortan Brühl und Bonn); die Macht in der Stadt Köln geht zunächst an Patrizierfamilien (die Geschlechter) über. Köln bleibt aber Sitz des Metropolitan-Bistums.
- Ab dem 13. Jhdt. gehört der Erzbischof von Köln und Kurfürst von Kurköln zu den 7 bedeutendsten Fürsten, die den römisch-deutschen König (mit der Anwartschaft auf das römisch-deutsche Kaisertum) küren dürfen (Fürstbischöfe von Köln, Mainz und Trier, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Sachsen, Marktgraf von Brandenburg und König von Böhmen).
- 1334 Stifterurkunde für eine Kartause des Kartäuserordens (gegründet vom Hl. Bruno aus Köln) in der heutigen Kölner Südstadt, was dazu beitrug, das Köln eine starke Bastion des kath. Glaubens wurde.
- 1350-1550 Zeit der Kölner Malerschule, eine herausragende Phase künstlerischen Schaffens in Köln (sozusagen Begründung der Kulturmetropole Köln).
- 1367 Hansetag im neugestalteten Rathaus (noch ohne Teilnahme Kölns).
- 1383 Erste Teilnahme Kölns an einem Hansetag der Städte-Hanse, einem Bund der Fernhandels-Städte (Handelstage seit 1356, letztes Treffen 1669) .
- 1388 Gründung der Kölner Universität (mit Prag, Wien und Heidelberg eine der ersten Unis im damaligen Reich und die erste von der Bürgerschaft begründete Uni in Deutschland). Zwischen 1798 und 1919 war die Uni Köln zwangsweise geschlossen.
- 1396 Ende der oligarchischen Patrizier- (Geschlechter-) herrschaft; 22 Gaffeln (4 Kaufmannsgaffeln = Genossenschaft der Kaufleute und 18 Handwerker-Zünfte ("Ämter") = Berufsgenossenschaften der Handwerker) übernehmen die Macht. Die Rechte der Kölner Bürger ("Bürger" im damaligen Sinne, nicht im heutigen demokratischen Verständnis!) werden niedergelegt im sog. Verbundbrief vom 14.09.1396 (= erste städtische Verfassung!). Die Gaffeln übernehmen auch die Verteidigungsaufgaben an der Stadtmauer.
- 1409 Die seit 1130 gesammelten Archivarien werden im Rathausturm untergebracht, der damit zum Vorläufer des Historischen Archivs der Stadt Köln wird.
- 1424 Vertreibung der Juden aus Köln, die seit dem Anfang des 4 Jhdt. in Köln die größte jüdische Gemeinde in Deutschland hatten. Die Synagoge inmitten des Judenviertels neben dem Rathaus wurde in eine Ratskapelle umgewandelt. Das Ansiedlungsverbot für Juden endete erst 1794 mit der Besetzung durch die Franzosen.
- um 1442 Stephan Lochner fertigt sein Gemälde "Altar der Stadtpatrone", das als Spiegelbild für das Selbstbewußtsein der Freien Reichsstadt gilt und heute im Dom ausgestellt ist.
- 1447 Eröffnung des Gürzenich, dem mittelalterlichen repräsentativen Festhaus.
- 1474 Erstellung einer ersten Stadtansicht von Köln. 1531 folgt der erste monumentale Holzschnitt als Geschenk für den in Köln gewählten König Ferdinand, der in diesem Jahr mit Kaiser Karl V Köln besucht. Aus 1571 stammt der berühmte Mercatorplan mit eine Draufsicht auf die Stadt.
- 19.09.1475 Kaiser Friedrich III erhebt Köln mit dem Reichsstadtprivileg nun auch de jure zur Freien Reichsstadt ("des heiligen Reiches freie Stadt"); dieser Status bleibt bis zur Besetzung durch die Franzosen 1794 erhalten.
- 1505 und 1512 Reichstage in Köln.
- 1512/1513 Aufstand der Gaffeln gegen den Rat.
- Nach 1517 bleibt in Köln als einziger Reichsstadt und anders als z. B. in Nürnberg die Reformationsbewegung Martin Luthers ohne Wirkung; Köln bleibt katholisch.
- 1531 Besuch des Kaisers Karl V (Kaiser 1530 - 1556).
- 1553 Gründung der Kölner Börse.
- Ab 1570 auf Plänen erstmals Darstellung des Kölner Bauers (als Symbol für die städtische Freiheit) und der Kölner Jungfrau (als Symbol für die Treue zum Reich), heute Figuren des Dreigestirns im Kölner Karneval.
- 1618 Grundsteinlegung für das letzte repräsentative Bauwerk im mittelalterlichen Köln - die Jesuitenkirche St. Maria Himmelfahrt (Weihe 1678).
- 1618-1648 Köln bleibt im 30-jährigen Krieg neutral und wird auch nicht erobert. 1632 wird Köln im Zuge des Krieges von den Schweden bedroht (Besetzung des rrh. damals noch selbständigen Deutz).
- 1686 Hinrichtung des Nikolaus Gülich (nach der letzten Rebellion gegen Misswirtschaft und Korruption im Kölner Rat).
- Ende 17. u. 18. Jhdt. wirtschaftlicher Niedergang und Verfall der Reichsstadt.
- 1723-1761 Clemens August I von Bayern Erzbischof von Köln; er erbaut u.a. die Brühler Schlösser Augustusburg und Falkenlust.
- 1794 Franz. Truppen besetzen Köln und beenden den Status Kölns als Freie Reichsstadt.
- 1797 In Köln erhalten auch die Protestanten die Bürgerrechte.
- 1801 Eingliederung des Rheinlandes und damit auch Kölns in den franz. Staatenverbund. Die Kölner werden französische Staatsbürger. Das Erzbistum Köln und das Kürfürstentum Köln werden aufgelöst.
- 1802 Säkularisation durch die Franzosen mit Aufhebung aller Klöster und Stifte und Einführung der Glaubensfreiheit. Der kirchliche Besitz fällt an den Staat und wird größtenteils an Bürger verkauft. Die Kloster- und Stiftskirchen (und damit die heutigen Romanischen Kirchen) werden in Pfarrkirchen umgewidmet; 52 Kirchen werden abgerissen.
- 1814 Ende der Franzosenherrschaft, Einmarsch der Preußen.
- 1815 Nach dem Ende des "Heiligen römischen Reiches deutscher Nation" (1806) fällt Köln auf dem Wiener Kongreß ab 1815 an Preußen (Rheinprovinz), wird Festungsstadt und neben Berlin wichtigste Stadt Preußens sowie mit der neuen Bistumsorganisation für Preußen ab 1821 auch wieder Erzbistum (Ferdinand August erster neuer Erzbischof ab 1825).
Quelle: Kopie aus dem eigenen Internetauftritt "Köln - die Rheinmetropole und alte Römerstadt" des Verfassers, Seite: "mittelalterliches Köln" (weitere Beiträge zum Thema "Kölner Geschichte" dort in Seiten "römisches Köln", "neuzeitliches Köln", "historische Kölner Persönlichkeiten", "Kölner Denkmäler" und "Kölner Bauwerke")