Colonia Claudia Ara Agrippinensium
Colonia Claudia Ara Agrippinensium (abgekürzt auch CCAA) ist der Name des römischen Kölns von etwa 50 n. Chr. bis in die Mitte des 5. Jahrhunderts.
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Der Stadtname
Colonia bedeutet das die Stadt römisches Recht erhielt. Claudia zeigt an, das die Stadt unter Kaiser Claudius gegründet wurde. Ara das hier das Ara Ubiorum stand. Agrippinensium geht auf Agrippina zurück, die Köln als Augusta zur Colonia erhob und dafür sorgte, dass die Stadt mit dem Ius Italicium ausgezeichnet wurde. Dies bedeutete, dass die Einwohner der Stadt römische Bürger waren.
Geschichte
Hauptartikel: Das römische Köln
Im Jahr 50 n. Chr. erhielt die römische Siedlung der Ubier Oppidum Ubiorum durch den römischen Kaiser Claudius den Status einer Stadt römischen Rechts. CCAA wurde ca. 85 - 90 n. Chr. Hauptstadt der römischen Provinz Nieder-Germanien ("Provincia Germania Inferior"). Von 259/260 - 274 n. Chr. bestand das Imperium Galliarum (gallisches Sonderreich), in dem Köln bis ca. 271 n. Chr. Residenzstadt war. Gegen 300 n. Chr. wurde die Provinz umbenannt zu Provinz Germania Sucunda, CCAA blieb die Hauptstadt. Gegen 455 n. Chr. besetzten die Franken die Stadt.
Das Stadtgebiet
Das römische Stadtgebiet wurde durch eine Stadtmauer eingeschlossen. Es lag nicht direkt am Rhein, da dort ein später zugeschütteter Rheinarm war. Die Mauer verlief etwa bei den folgenden heutigen Straßen: (Quelle:[1])
- Im Norden, von Ost nach West: Trankgasse → Komödienstraße → Zeughausstraße (bzw. Burgmauer)
- Im Westen, von Nord nach Süd: St.-Apern-Straße → Gertrudenstraße → Neumarkt → Im Laach → Clemensstraße → Mauritiussteinweg/Reinoldstraße
- Im Süden, von West nach Ost: Rothgerberbach (bzw. Alte Mauer am Bach) → Blaubach → Mühlenbach
- Im Osten, von Süd nach Nord: An der Malzmühle → Marienplatz/Königstraße → Lichhof → Martinstraße → Judengasse → Rathausplatz → Bürgerstraße → Unter Taschenmacher
Der Römerturm gehörte zur Stadtmauer und war der Eckturm im Nordwesten. Das Ubiermonument bildete die südöstliche Ecke des römischen Stadtgebietes. Dieses, beim Bau der römischen Stadtmauer schon vorhandene Gebäude, wurde in die römische Stadtmauer mit einbezogen.
Die städtischen Hauptstraßen und die Stadttore
Es gab zwei zentrale Hauptstraßen: Der schnurgerade, von einem Stadttor im Norden bis zu einem Stadttor im Süden, verlaufende Cardo Maximus (heute Unter Fettenhennen, Hohe Straße und Hohe Pforte) und der Decumanus Maximus (heute Schildergasse). Letztere begann am mittleren Westtor und führte nach Osten bis zum Forumsbezirk, an dessen östlicher Seite der Cardo Maximus vorbei lief.
Die Stadtmauer hatte neun Stadttoren, eins im Norden, drei im Westen, zwei im Süden und drei im Osten zum Rhein hin. Vom Nordtor ist heute ein Seitenportale an der Ecke Unter Fettenhennen und Komödienstraße zu sehen. Die Stadttore im Westen waren das kleine nördliche Westtor oder Ehrentor (Ecke Breite Straße und Gertrudenstraße), das mittlere Westtor (am westlichen Rand des Neumarktes) und das südliche Westtor (Ecke Bobstraße und Clemensstraße). Ein kleines Tor im Süden lag an der Ecke Alte Mauer am Bach und Schartgasse. Es wird vermutet, dass dies der Zugang zu einem städtischen Circus Maximus gewesen sein könnte (der allerdings noch nicht gefunden wurde). Das große Südtor lag an der Kreuzung Blaubach, Mühlenbach und Hohe Pforte. Zum Rhein hin gab es das kleine südliche Rheintor (an der Königstraße), das mittlere Rheintor (Kreuzung Obenmarspforten, Martinstraße und Judengasse) und das kleine nördliche Rheintor (im Norden der Bechergasse, vor dem Museum Ludwig).
Wichtige Infrastruktur
- Das Forum lag etwa dort wo sich heute die Gürzenichstraße, die Hohe Straße und die Schildergasse treffen.
- Das Praetorium war ein Verwaltungsgebäude, Wohn- und Amtssitz des Statthalters. Es lag nordöstlich des Forumsbezirkes zwischen dem Cardo Maximus und der östlichen Stadtmauer.
- Der den Göttern Jupiter, Juno und Minerva geweihte Kapitolstempel lag am Marienplatz im Südosten der Stadt, dort wo heute die Kirche St. Maria im Kapitol ist.
- Das Kastell DIVITIA befand sich im Gebiet von Deutz, also außerhalb der Stadt, und war über einen Vorläufer der Deutzer Brücke zu erreichen.
- Im 1. Jahrhundert trennte ein schiffbarer Rheinarm[2] die Stadt von einer vorgelagerten Rheininsel. Der Rheinarm versandete und zumindest der nördliche Teil wurde bereits im 2. Jahrhundert zugeschüttet. An verschiedenen Stellen fanden sich dort Schiffsreste, beispielsweise wurde am Alter Markt 2008 ein römisches Kriegsschiff[3] ausgegraben.
- Hauptquartier der Rheinflotte im Flottenkastell Alteburg.
- Römische Thermen.
- Römische Wasserleitungen: Eifelkanal und Vorgebirgskanal.
Römische Zeugnisse
- Das Dionysos-Mosaik, im Römisch-Germanischen Museum ausgestellt, wurde 1941 beim Ausheben eines Luftschutzkellers in der Nähe des Kölner Doms gefunden. Es befand sich im sogenannten Peristylhaus, einem römischen Wohnhaus an der zum Rhein führenden römischen Hafenstraße.
- Das Grabmal des Lucius Poblicius stand an der römischen Fernstraße nach Bonn, am heutigen Chlodwigplatz.
- Das Braunsfelder Diatretglas ist ein 1960 in Köln-Müngersdorf/Braunsfeld, in der Nähe der Aachener Straße, ausgegrabenes römisches Glasgefäß.
Einzelnachweise
- ↑ Gerta Wolff: Das Römisch-Germanische Köln. Führer zu Museum und Stadt, 6. Auflage, Abbildung 1.
- ↑ Nord-Süd-Stadtbahn: Bauhistorie Kurt-Hackenberg-Platz
- ↑ Express.de: Römisches Kriegsschiff entdeckt