Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

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Das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud – kurz Wallraf-Richartz-Museum, Walraff oder WRM – ist eine Gemäldegalerie und das älteste Kölner Museum, auch wenn es in einem neuen Gebäude untergebracht ist.

Es sind Malerei, Skulpturen und Graphiken vom Mittelalter bis zum Impressionismus ausgestellt.

Zahlreiche weltberühmte Meisterwerke aus sieben Jahrhunderten sind hier zu finden. So sind hier die goldverzierte Muttergottes in der Rosenlaube von Stefan Lochner, auch als »Kölsche Mona Lisa« bekannt und Werke des flämischen Malers Peter Paul Rubens ausgestellt. Im dritten Stock ist mit Werken von Monet, Renoir, Van Gogh, Cézanne und vielen anderen Künstlern Deutschlands umfangreichste Sammlung impressionistischer Kunst zu sehen.

Wallraf-Richartz-Museum

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Während der Säkularisation nach der Einnahme Kölns durch französische Truppen begann Ferdinand Franz Wallraf mit der Sammlung von Kunstgegenständen. Seine Sammlung umfasste 1616 Gemälde, 521 Handschriften, 488 Urkunden, 3089 Siegel, 13248 Bücher, 38254 Kupferstiche, 3165 Holzschnitte, 3875 Zeichnungen, Antikes, geschnittene Steine, Münzen, Fossilien, Mineralien, Glasgemälde, Waffen und vieles mehr. 1824 vererbte er der Stadt seine komplette Kunst- und Antik-Sammlung mit der Auflage, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die überwiegend mittelalterliche Kunst wurde provisorisch im Kölner Hof untergebracht und 1827 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Sammlung war mehr als didaktisches Anschauungsmaterial gedacht. Erst später entwickelte sie sich zu einer kunsthistorischen Schausammlung.

Durch eine Stiftung des Kaufmanns Johann Heinrich Richartz begann 1855 der Bau eines eigenständiges Museums, das am 1.Juli 1861 eröffnet wurde. 1943 wurde das Museum bei einem Bombenangriff im Verlauf des Zweiten Weltkrieges zerstört. Zwar hatte die Museumsleitung bereits 1939 das Museum geschlossen und damit begonnen, wichtige Kunstwerke auszulagern, doch kam es 1940 zur Wiedereröffnung mit einer stark verkleinerten Ausstellung. In der Nacht vom 28. auf den 29. Juni 1943 zerstörten Brand- und Phosphorbomben das gesamte Gebäude und als nach zwei Wochen die Ruine erstmals betreten werden konnte, standen nur noch die Außenwände. Die zu dem Zeitpunkt ausgestellten 50 Werke und das Archiv der Römischen und Germanischen Abteilung des Museums waren größtenteils vernichtet.

Der Wiederaufbau begann 1957 nach Plänen der Architekten Rudolf Schwarz und Josef Bernhard. 1946 erwarb das Museum die Sammlung expressionistischer Kunst von Josef Haubrich, welche 1957 im neu eröffneten Museum untergebracht wurden. Die Sammlung wurde 1968 abermals durch die Schenkung zeitgenössischer Kunst durch Peter Luwig stark erweitert. Zusammen mit der Sammlung von Josef Haubrich bilden sie die eigenständige Verwaltungseinheit Museum Ludwig. Der durch den Rat der Stadt Köln 1976 beschlossene Neubau an der Domplatte wird 1986 als Wallraf-Richartz-Museum/Museum Ludwig mit Philharmonie eröffnet. Die Architekten sind Peter Busmann und Godfrid Haberer. Die Schenkung der Picasso-Sammlung des Ehepaares Peter und Irene Luwig erweitert die Sammlung 1994. Um diese im Museum unterzubringen, wird ein Neubau für die Sammlung des Wallraf-Richartz-Museum geplant. Diese bezieht Anfang 2001 ihre neuen Räume zwischen Rathaus und Gürzenich an seinem jetzigen Ort. Der Bau wurde durch den Architekten Oswald Mathias Ungers gebaut. Der Schweizer Sammler Gérard Corboud überließ dem Museum im März 2001 seine Sammlung impressionistischer und postimpressionistischer Gemälde als ewige Leihgabe. Daraufhin wird Fondation Corboud in den Museumsnamen mit aufgenommen.

Ausstellung

Das Museum besitzt u. a. eine der "wichtigsten Sammlungen mittelalterlicher Malerei weltweit" (Zitat WRM!) mit als Höhepunkt "Muttergottes in der Rosenlaube" von Stefan Lochner, eine bedeutende Barock-Sammlung mit vor allem Werken der bedeutendsten flämischen und niederländischen Malern (mit dem berühmten Rubensgemälde "Juno und Argus" und dem berühmten Alters-Selbstbildnis von Rembrandt) sowie eine umfangreiche Sammlung von Gemälden des 19. Jhdt. (inkl. der Sammlung der Fondation Corboud - s. oben -) mit Gemälden von fast allen prominenten Malern diese Epoche.

Die Werke werden wie folgt präsentiert:

  • in der 1. Etage (Mittelalter-Abteilung) Malerei des 13. bis 16. Jhdt.
    − Gemälde aus der berühmten Kölner Malerschule mit u. a. Werken von Stefan Lochner
    − italienische, niederländische und deutsche Malerei des 13. bis 16. Jhdt.
  • in der 2. Etage (Barock-Abteilung) Malerei des 17. bis 18. Jhdt.
    − in mehreren Räumen flämische und niederländische Malerei mit u. a. Werken von Rubens und Rembrandt
    − italienische, spanische, französische und deutsche Malerei
    − im Graphischen Kabinett (Raum 10) kleinere Sonderausstellungen
  • in der 3. Etage Malerei und Skulpturen des 19. und Anfang 20. Jhdt.
    − Gemälde der Romantik sowie des Realismus, Impressionismus und Neoimpressionismus
  • im Untergeschoss Sonderausstellungen

Zwischen 1000 und 1550 war Köln eine Kunstmetropole von Rang. Vor allem von ca. 1350 bis 1550 hatte die Stadt eine künstlerisch ungewöhnlich fruchtbare Epoche mit der renommierten mittelalterlichen Kölner Malerschule, mit der in Köln eine eigene Ausprägung der Kunst geschaffen worden ist und mit der Köln hinsichtlich Qualität und Quantität der Gemälde eine Spitzenstellung eingenommen hatte. Hiermit ist wohl auch der heutige Ruf Kölns als Kulturmetropole begründet worden. Zahlreiche Werke aus dieser Phase sind in der 1. Etage ausgestellt. Die meisten Maler, die sich damals als Handwerker verstanden, sind nur mittels Kunstnamen identifizierbar. Der bekannteste Maler der Altkölner Malerei war Stefan Lochner. Daneben ragten heraus der Meister der Heiligen Veronika und Bartholomäus Bruyn.

Das neue Haus ist an historischen Ort erbaut worden. Mit der Lage des Treppenhauses wird die mittelalterliche Straße "In der Hohle", in der Stefan Lochner lebte und arbeitete, nachempfunden. In dessen Haus lebte und arbeitete später Bartholomäus Bruyn. In den nach Malerei-Epochen unterschiedlich gestalteten Etagen ergeben sich durch eine intelligente Architektur mit großen Fenstern unterschiedliche Blicke auf die Kölner Altstadt mit Dom und Rathaus (insbesondere mit einem Panorama-Fenster in der 3. Etage), die dadurch quasi in die Ausstellung einbezogen wird.

In 2007 bis Nov. 2008 wurden die drei Etagen mit der ständigen Sammlung komplett neugestaltet. Die Gemälde wurden chronologisch und thematisch neu aufgehängt, die individuellen Farben der einzelnen Räume folgen dieser Logik, in jedem Raum wird das jeweilige Thema auf einer großen Tafel erläutert und an vielen Gemälden ist neben Künstler und Titel eine Erläuterung des Bildes zu lesen ... eine hervorragend gelungene Runderneuerung (Zitat Kölner Stadtanzeiger) der ständigen Sammlung des Hauses mit einer strukturierten Präsentation, wie sie kaum ein Museum sonst aufweist. Besucher/innen haben so die Möglichkeit, an den Werken einfach vorbeizuschlendern oder aber kunsthistorische Studien zu betreiben. Zu kritisieren ist nur, dass jetzt bei der Neugestaltung der Mittelalter-Abteilung auch die Museumsleute offenbar meinten, den Anglizismuswahn mitmachen zu müssen (mit Factory als eines der Raumthemen sowie in den Gemäldetexten Fundraising (Englisch-Wörterbuch mitnehmen!), Like a virgin, Comic strips, A star is born u. a.), obwohl doch gerade Kulturschaffende mit dem Kulturgut Sprache sensibel umgehen sollten.

Einige der prominenten Maler mit Werken in der ständigen Sammlung des WRM:

  • 1. Etage: Bartholomäus Bruyn, Stefan Lochner und weitere wichtige Meister der Kölner Malerschule (Altkölner Malerei) sowie Albrecht Dürer.
  • 2. Etage: Paris Bordone, Francois Boucher, Canaletto, Anthonis van Dyck, Frans Hals, Gerrit van Honthorst, Pieter de Hooch, Jacob Jordaens, Jan Mostaert, Bartolomé Esteban Murillo, Rembrandt, Peter Paul Rubens, van Ruisdahl, Frans Snyders, Jan Steen, Giovanni Battista Tiépolo und Tintoretto.
  • 3. Etage: Karl Eduard Blechen, Arnold Böcklin, Gustace Caillebotte, Paul Cézanne, Lovis Corinth, Camille Corot, Gustave Courbet, Henri Edmond Cross, James Ensor, Caspar David Friedrich, Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Wilhelm Leibl, Max Liebermann, Edouard Manet, Adolph Menzel, Claude Monet, Edvard Munch, Auguste Renoir, Georges Seurat, Paul Signac, Max Slevogt, Alfred Sisley und Frans von Stuck.

Neben der bedeutenden ständigen Sammlung werden regelmäßig Sonderausstellungen gezeigt.

Kontakt

Adresse

Obenmarspforten (am Rathaus)

Postanschrift:

Martinstraße 39
50667 Köln
Telefon: 0221 / 221-211 19 oder 221-276 94 oder 221-223 93
Telefax: 0221 / 221-226 29
E-Mail: wallraf@museenkoeln.de

Verkehrsanbindung mit ÖPNV

Öffnungszeiten

Dienstag - Sonntag: 10 - 18 Uhr,
Donnerstag: 10 - 21 Uhr, am 1. Donnerstag des Monats: 10 – 22 Uhr
Feiertage: 10 - 18 Uhr

Eintritt

Ständige Sammlung und Ausstellungen im Graphischen Kabinett: Erw.: 8,- €, ermäßigt: 4,50 €. (Stand 2013)
Kombiticket Ständige Sammlung und Sonderausstellungen: Erw.: 12,- €, ermäßigt: 8,- €, Familien: 24,- €. (Stand Jan. 2014)
MuseumsCard: Single: 15 €, Family: 28 € - für alle Museen der Stadt Köln gültig an zwei aufeinanderfolgenden Öffnungstagen und Fahrschein für die öffentlichen Verkehrsmittel in Köln am ersten Gültigkeitstag.

Quellen

  • Wallraf-Richartz-Museum Köln (Hg.), Das Wallraf-Richartz-Museum Köln: Von Stefan Lochner bis Paul Cézanne. 120 Meisterwerke der Gemäldesammlung, Köln; Mailand 1986

Weblinks

Portal Museum

Kunst und Kunstgewerbemuseen im KölnWiki (Auswahl)