Franzosen in Köln: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Desweiteren waren lange Zeit französische Lehnworte in der Kölner Umgebung sehr verbreitet wie Portemonnaie, Trottoir, Chaiselong, petite, Plumeau, à propos, "aus der Lameng" (von la main), todschick (von tout chic)... | ||
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Aktuelle Version vom 12. Juli 2014, 10:16 Uhr
Am 6. Oktober 1794 ergab sich Köln kampflos den heranrückenden französischen Truppen. Vor der Hahnen-Pforte übergab der Kölner Bürgermeister Reiner Josef Anton von Klespé die Schlüssel der Stadt an Jean-Étienne Championnet, General der französischen Revolutionstruppen. Ungefähr 12.000 französische Soldaten marschierten durch die Hahnen-Pforte ein und wurden in kölner Häusern einquartiert.
Die Stadt Köln war zu dieser Zeit völlig heruntergewirtschaftet. Im Jahre 1424 wurden die Juden der Stadt verwiesen. Auch Protestanten durften in Köln nur begrenzt wirken. Weite Teile des kölner Bodens gehörten der katholischen Kirche. Die Industrialisierung war an Köln vorbeigegangen. Einzig das Stapelrecht brachte der Stadt noch Einnahmen.
Die Franzosen begannen alsbald den Augiasstall Köln auszumisten. Zu den wichtigsten Verdiensten der Besatzer zählen:
- die Gleichberechtigung der Protestanten,
- das Wohnrecht für Juden,
- die Einführung von Hausnummern,
- die Organisation einer Straßenbeleuchtung,
- die Organisation einer Müllabfuhr,
- die Niederschrift der Gesetze im Code Napoléon,
- die Säkularisation des Kirchenbesitzes als Grundlage für die Industrialisierung
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Köln wird von Frankreich annektiert
1801 wurden die Rheinlande und Köln mit Frankreich vereint. Für Köln galten nun die gleichen Rechte und Pflichten wie für andere französische Städte. Diese Regelung brachte den Kölnern rechtliche Klarheit.
[Bearbeiten] Säkularisation des Kirchenbesitzes
Am 9. Juni 1802 wurden Kirchen und Klöster aufgehoben. Ausgenommen waren lediglich Pfarrkirchen und religiöse Orden, die sich der Krankenpflege und der Bildung verpflichtet hatten. Die Säkularisation betraf etwa 120 Kirchen in Köln. Der Besitz der Kirche wurde zunächst dem Staat zugeteilt, der ihn sogleich an wohlhabende Bürger weiterveräußerte.
In der Säkularisation wurde der Grundstein gelegt für die vielen Kunstsammlungen privater Bürger wie die des Ferdinand Franz Wallraf und der Gebrüder Boisserée.
Die Kirchengebäude wurden nun direkt von Industriebetrieben benutzt oder abgerissen um in der Stadt Platz für Industrieansiedlungen zu schaffen. Die neu angesiedelte Industrie brachte Köln einen wirtschaftlichen Aufschwung.
[Bearbeiten] Ende der französischen Besatzung
Die Franzosen mussten am 14. Januar 1814 vor den heranrückenden preußischen Truppen die Stadt verlassen. An die französische Herrschaft schloss sich unmittelbar die preußische Besatzung an.
[Bearbeiten] Sprachliche Hinweise auf die Besatzung
Die kölsche Redewendung zu Mach ja keinen Blödsinn (Mach m'r jo kin fiese matente) wird ab und zu noch verwendet und hat seinen Ursprung aus der Zeit der französischen Besatzung. Einige Soldaten luden kölner Mädchen in ihre Zelte (visite ma tente) ein, woraufhin sich diese Redewendung etablierte und bis heute überliefert ist. Desweiteren waren lange Zeit französische Lehnworte in der Kölner Umgebung sehr verbreitet wie Portemonnaie, Trottoir, Chaiselong, petite, Plumeau, à propos, "aus der Lameng" (von la main), todschick (von tout chic)... Allerdings nimmt der Gebrauch dieser Lehnworte - vergleichbar der kölschen Mundart - von Generation zu Generation ab.
[Bearbeiten] Quelle
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