Lampenschirmfabrik Sonnenfeld (Lindenthal)

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Im Kölner Stadtteil Lindenthal gab es einst die Lampenschirmfabrik Sonnenfeld. Firmeninhaber war Gerd Sonnenfeld, ein, wie es im NS-Sprachgebrauch hieß, „Halbjude“. Josef Heinen, ein Geschäftsfreund aus Ahrweiler, versteckte Gerd Sonnenfeld und seine ebenfalls verfolgten und von Deportation bedrohten Eltern vier Jahre lang in seinem Wochenendhaus in Liers im Ahrtal. Während dieser Zeit versorgte er die Familie mit Lebensmitteln und besuchte sie regelmäßig an den Wochenenden. Die Familie Sonnenfeld wurde nicht gefunden und überlebte den Holocaust.

Gerd Sonnenfeld berichtete später:

Ich war im Sommerhaus von Heinen, es lag zwar versteckt inmitten des Waldes, aber in einem Dorf, wo einer den anderen kannte. Als die Verfolgungen immer härter wurden, schlug mir Heinen vor, dass ich meinen Vater und meine Mutter sofort in das Sommerhaus bringen solle. Er hatte von mir gehört, dass sie sich im „Judenhaus“ befinden, in dem die Juden gehalten wurden, die für die Deportation vorgesehen waren. Nach einem heftigen Bombardement gelang es mir, meine Eltern im Schutz der Nacht herauszuholen und sie in das Sommerhaus zu bringen. Meine Mutter, die sehr krank war, musste ich 70 km weit auf einem flachen Wagen transportieren. Heinen scheute sich nicht, uns an den Wochenenden zu besuchen, trotz der Gefahr, die ihm wegen des Versteckens von Juden drohte.

So bedankte sich denn auch Theodor Sonnenfeld, der Vater von Gerd Sonnenfeld, in einem Schreiben vom 16. Oktober 1945 bei Josef Heinen:

Ich freue mich, heute Gelegenheit zu haben, Ihnen meinen Dank aussprechen zu können, dass Sie mir als Juden während der kritischsten Zeit meiner Verfolgung die Möglichkeit geboten haben, mich in Ihrem Wochenendhaus, in welchem ich heute noch wohne, verborgen zu halten. Ich bin mir voll und ganz bewusst, dass Sie hiermit etwas Außergewöhnliches getan haben und hoffe, dass Ihre aufrichtige und eindeutige Gesinnung, die Sie hier unter Beweis stellten, zum Segen gereicht.

Josef Heinen wurde im Jahr 1969 als 55. Deutscher seit der Gründung von Yad Vashem (1963) in die Liste der Gerechten der Völker aufgenommen.[1]
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