Schlacht bei Worringen

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Schlacht bei Worringen und ihre Bedeutung für die Entwicklung von Köln

Der politische Aufstieg des aus einer römischen Colonia (gegründet um 19 v. Chr., Verleihung der Stadtrechte einer Colonia 50 n. Chr,) hervorgegangenen mittelalterlichen Köln ("Coellen/Coeln" bzw. lateinisch "Colonia Agrippina Nobilis Ubiorum") begann 953 unter dem Erzbischof Bruno I. Der Erzbischof wurde zugleich Herzog von Lothringen und damit erster Stadtherr Kölns. Er war als erster geistliches und weltliches Oberhaupt mit einer praktisch absolutistischen Herrschaftsgewalt. 1074 rebellierten die Kölner erstmals - allerdings noch erfolglos - gegen die weltliche Macht des Erzbischofs. 1106 nahmen die Kölner Bürger im Machtkampf um die Krone zwischen Heinrich IV. und Heinrich V. Partei für den erstgenannten ein und organisierten erstmals eine Art Bürger-Selbstbestimmung. Heinrich IV verlieh den Kölner Bürgern in diesem Zusammenhang das Befestigungsrecht - ein wichtiger erster Schritt zur Entwicklung der Stadt hin zur Freien Reichsstadt -, allerdings verblieb die formale Befestigungshoheit noch beim Erzbischof und weltlichen Herrscher. 1262 begehrten die Kölner Patrizier bei der Erstürmung des Bayenturms erneut gegen den Erzbischof auf, der 1268 aus der Stadt vertrieben wurde. Ein Versuch der Rückkehr scheiterte am 14. Oktober 1268 bei der Schlacht an der Ulrepforte.

Am 5. Juni 1288 kam es schließlich zur berühmten und für die Kölner Bürger und die weitere Entwicklung der mittelalterlichen Metropole ungemein bedeutsamen Schlacht bei Worringen, einem heutigen Kölner Vorort im Norden der Stadt, eine der größten deutschen Ritterschlachten des Mittelalters. Die Kölner Bürger kämpften im Limburger Erbfolgestreit, von dem Köln eigentlich gar nicht betroffen war, siegreich an der Seite des Herzogs von Brabant und seiner Verbündeten (neben den Kölner Bürgern u. a. die Grafen von Berg, Mark und Jülich) gegen den Herzog von Luxemburg und seiner Verbündeten (u. a. mit den Truppen des Kölner Erzbischofs/Kurfürsten). Der Kölner Erzbischof verlor nach dieser Niederlage seine weltliche Herrschaft über Köln und mußte seine Kölner Residenz aufgeben. Er behielt nur die geistliche Macht in seinem Erzbistum. Köln war damit de facto freie Reichsstadt. 1475 erhielt dann Köln auch de jure das Privileg einer freien Reichsstadt, das bis zur Besetzung durch die Truppen Napoleons im Jahre 1794 unangetastet blieb.

Die Schlacht von Worringen hatte neben der Bedeutung für Köln auch eine Neuordnung im niederrheinischen Gebiet zur Folge, u. a. durch die Machtwerweiterung für die Grafen von Berg. Ein Nebenergebnis hatte die Schlacht von Worringen auch für die Kölner Nachbarstadt Düsseldorf: der mitsiegreiche Graf von Berg 1288 verlieh dem damals noch kleinen unbedeutenden Anwesen Düsseldorf die Stadtrechte, um seinen Einfluß an den Rhein auszuweiten. Anders gesagt waren die mitsiegreichen Kölner Bürger indirekt an der Gründung Düsseldorfs beteiligt.


Quelle: Text-Auszug aus der Seite "mittelalterliches Köln" des eigenen Internetauftritts "Köln - die Rheinmetropole und alte Römerstadt" des Verfassers, (weitere Beiträge zum Thema "Kölner Geschichte" dort in den Seiten "römisches Köln", "neuzeitliches Köln", "historische Kölner Persönlichkeiten", "Kölner Denkmäler" und "Kölner Bauwerke")